Tausende verlassen den Libanon

Ausländer flüchten aus dem Libanon. Die Österreicher befinden sich auf dem Weg heim.
Die am Samstag aus dem Libanon über Syrien und Zypern nach Rom evakuierten Österreicher treten großteils am Sonntag die Heimreise an.

Nach Angaben der Pressesprecherin des Außenministeriums, Astrid Harz, wird ein Bus mit zwölf Personen in Begleitung der österreichischen Generalkonsulin in Rom gegen Mitternacht in Wien erwartet.

Einige andere Personen würden mit dem Flugzeug reisen. Zwei Personen haben sich nach Informationen des Außenamts in Latakia (Syrien) selbstständig gemacht, zwei weitere sind bereits von Larnaka (Zypern) aus nach Wien zurückgeflogen.

Zweiter Bus unterwegs
Am Sonntag hat ein zweiter Bus mit 26 Österreichern (einschließlich libanesischer Verwandter) und einigen Slowenen in einem schweizerisch-deutschen Konvoi die libanesisch-syrische Grenze überquert.

Ein Teil der Ausgereisten könnte dann von Damaskus aus den Rückflug antreten. Hinsichtlich eines weiteren Transports am Montag wären noch alle Optionen offen, teilte die Sprecherin im Gespräch mit der APA mit.

Noch 900 Deutsche im Libanon
Tausende von Ausländern flüchten wegen der anhaltenden israelischen Luftangriffe aus dem Libanon. Nach Angaben des deutschen Auswärtigen Amtes in Berlin verließen seit Freitag bereits rund 200 Deutsche das Land auf dem Landweg Richtung Syrien.

Derzeit halten sich noch schätzungsweise rund 900 deutsche Staatsangehörige im Libanon auf, etwa die Hälfte von ihnen mit doppelter Staatsbürgerschaft, teilte das Auswärtige Amt am Sonntag mit.

Frankreich evakuiert per Fähre
Frankreich charterte in Griechenland eine Fähre mit einer Kapazität für bis zu 1.600 Menschen, die in der Nacht zum Montag vor der libanesischen Küste eintreffen sollte. Außerdem sind zwei Kriegsschiffe auf dem Weg in die Krisenregion, wo sie am Donnerstag erwartet werden.

Sie haben Hubschrauber an Bord, mit denen Franzosen und andere Ausländer ausgeflogen werden können.

Larnaca als Drehscheibe
Als Drehscheibe für die Operation soll Larnaca auf Zypern dienen. Nach Schätzungen aus Paris halten sich derzeit bis zu 30.000 Franzosen, einschließlich Touristen und Geschäftsreisenden im Libanon auf.

Tausende Briten müssen noch warten
Großbritannien plant ebenfalls eine Evakuierungsaktion für mehrere Tausend Bürger mit Kriegsschiffen. Die Marine sei angewiesen worden, dafür zunächst zwei Schiffe bereitzuhalten, berichtete der Sender BBC am Sonntag.

Zuvor waren die 20.000 britischen Staatsbürger im Libanon aufgerufen worden, mit ihrer Botschaft in Beirut Kontakt aufzunehmen.

25.000 US-Bürger im Libanon
Auch die Schweiz, Spanien und Italien brachten die ersten Bürger bereits außer Landes. Das amerikanische Außenministerium bereitete ebenfalls Pläne zur Evakuierung der etwa 25.000 Amerikaner im Libanon vor.

Spanien brachte 126 Menschen aus dem Libanon in Sicherheit. Sie wurden in Bussen von Beirut nach Damaskus in Syrien gefahren und dann mit einer vom Verteidigungsministerium gecharterten Zivilmaschine ausgeflogen. Weitere rund 650 im Libanon lebende Spanier waren auf eigenen Wunsch zunächst dort geblieben.

Auch Skandinavier evakuieren
Die italienische Botschaft in Beirut ermöglichte am Samstag mehr als 420 Ausländern, darunter 300 Italiener, die Ausreise. Insgesamt wurde die Zahl der Italiener im Libanon auf 1:300 geschätzt.

Auch die Regierungen der skandinavischen Länder begannen am Wochenende mit der Ausarbeitung von Evakuierungsplänen für mehrere Tausend Bürger. Die ersten Dänen trafen am Sonntag in Kopenhagen ein. Schweden meldete die Abfahrt von Bussen aus Beirut in Richtung Damaskus.