Ablichtung vom Daguerreotypie-Original

In Altötting ist ein einzigartiges Foto aufgetaucht, das Constanze Mozart bei einer Familienfeier zeigt.
Im bayerischen Wallfahrtsort Altötting ist das einzige bekannte Foto der Mozart-Witwe Constanze entdeckt worden. Das Bild stamme aus dem Oktober 1840 und sei bei einer Feier entstanden, erklärte die Altöttinger Stadtverwaltung am Donnerstag.

©Bild: Stadt Altötting
©Bild: Stadt Altötting

Das Fotografieverfahren der Daguerreotypie wurde erst ein Jahr zuvor patentiert. Damit zähle das Bild zu den frühesten Beispielen der Fotografie in Bayern, heißt es.

Bei Geburtstagsfeier aufgenommen
Es sei das erste und einzige Mal gewesen, dass sich die damals 78-jährige Witwe des Komponisten habe fotografieren lassen. Constanze Mozart starb 1842. Die Geschichte von der Entstehung des Bildes wird nun in einer Ausstellung im Altöttinger Rathaus erzählt.

Das Bild wurde im vergangenen Jahr im Stadtarchiv von Altötting gefunden. Es dürfte beim 70. Geburtstag des Altöttinger Komponisten Max Keller aufgenommen worden sein. Diese Vermutung ergebe sich unter anderem daraus, dass Constanze Mozart im hohen Alter sicher nur zu einem besonderen Anlass von Salzburg nach Altötting gereist sei.

Name handschriftlich vermerkt
Die in zweiter Ehe mit Georg Nikolaus Nissen verheiratete Mozart-Witwe ist auf dem Foto mit der Familie Keller abgelichtet zu sehen. Die Namen der abgebildeten Personen - auch Mozarts - sind auf der Rückseite des Abzugs handschriftlich vermerkt.

Die Bekanntschaft zwischen Keller und Constanze Mozart ergab sich Mitte der 1820er Jahre, weil der Komponist und Kapellmeister Nissen bei der Arbeit an dessen Mozart-Biografie behilflich war. Es habe einen "freundschaftlichen Kontakt" zwischen den zwei Familien gegeben, heißt es in den Unterlagen zu der Altöttinger Ausstellungen.

Weitere Nachforschungen
Bei dem gefundenen Bild handle es sich nicht um die ursprüngliche Daguerreotypie aus dem Jahr 1840, sondern um Reproduktionen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Durch intensive Forschungen von Stadtheimatpflege und Stadtarchiv seien die Authentizität des Bildes, seine Entstehungsgeschichte und Überlieferung weitestgehend geklärt worden.

Umstände wie die Person des Fotografen seien allerdings nicht genau bekannt und bedürften weiterer Nachforschungen. Auch ein physiognomischer Vergleich mit früheren Gemälden von Constanze Mozart sei noch geplant, heißt es.

1782 geheiratet
Wolfgang Amadeus Mozart hatte die gebürtige Constanze Weber 1782 geheiratet. Die beiden hatten zusammen sechs Kinder, von denen allerdings nur zwei das Säuglingsalter überlebten. Nach dem Tod Mozarts 1791 bewahrte die im badischen Zell im Wiesental geborene Tochter eines Amtsmannes das musikalische Erbe ihres Mannes.

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