Tote und Milliardenschäden

Alle zwei bis drei Jahre enorme Zerstörungen durch Hochwasser.
Im Juli 1954 und im August 2002 haben die Meteorologen im Einzugsbereich der Donau "Jahrhunderthochwasser" verzeichnet. Neun Menschen starben 2002 bei den Überschwemmungen.

Österreich wurde immer wieder von enormen Wassermassen heimgesucht, die Schäden gehen in die Milliardenhöhe.

Sechs Tote 1991
Die schwerste Hochwasserlage seit den 50ern wurde zunächst 1991 gemessen: Damals traten die Zubringer von Salzach, Inn und Enns zum Donauraum über die Ufer. Teile Niederösterreichs wurden völlig überschwemmt, im Raum Neunkirchen und Wiener Neustadt zahlreiche Keller und Straßen überflutet. In Wien wurde erstmals wieder die Hochwassermarke erreicht.

Insgesamt wurden in den betroffenen Gebieten zwischen dem 31. Juli und dem 5. August durch Wasser und Schlamm sechs Menschen getötet, auf rund 6.000 Hektar Ackerland die Ernte vernichtet; rund 80 Prozent des bestehenden Niederwildes und 50 Prozent des Rotwildes getötet. Der Gesamtschaden belief sich auf rund 72,7 Millionen Euro.

1994 Wien besonders betroffen
Im Juli 1994 gingen über dem Osten Österreichs Gewitter nieder, die Schäden in Millionenhöhe verursachten. Auf der Wiener Hohen Warte wurde innerhalb von drei Stunden mit 45 Liter/m2 mehr als die Hälfte des durchschnittlichen Monatsniederschlages registriert. Besonders schlimme Auswirkungen hatten die Niederschläge auf dem Bisamberg.

Mit dem Regen mitgeschwemmte Erdmassen beschädigten Weinkeller und ganze Straßenzüge. Ein Mann wurde von den Wassermassen erfasst und getötet. Zu Überflutungen kam es auch in nahe gelegenen Gemeinden in Niederösterreich: In Wolkersdorf glich das Ortszentrum einem großen Schlammsee.

Der "große Regen" 1997
Vom 4. bis zum 8. Juli 1997 wurde Österreich vom "großen Regen" heimgesucht. In Wien standen zahlreiche Keller unter Wasser. In Niederösterreich war die B3 zwischen Stockerau und Tulln auf rund einem Kilometer bis zu 15 Zentimeter hoch überschwemmt. In Oberösterreich waren die Bezirke Steyr, Schärding, Grieskirchen, Ried im Innkreis und Gmunden am stärksten betroffen.

Mit den anhaltenden Regenfällen lösten sich zahlreiche Muren. Die größte Mure verlegte die B145 zwischen Bad Ischl und Ebensee. In der Stadt Salzburg erreichte der Pegelstand der Salzach die Warngrenze.

Bezirk Lilienfeld abgeschnitten
In Niederösterreich wurden die Bezirke Mödling, Baden, Wien-Umgebung, Lilienfeld, Tulln, Neunkirchen und St. Pölten von den Überflutungen katastrophal mitgenommen.

Zeitweise war die Stromversorgung unterbrochen. Eine Pensionistin ertrank im Gablitzbach. Weite Teile der Stadt Baden waren ebenso überflutet wie das Regierungsviertel in St. Pölten. Der gesamte Bezirk Lilienfeld war von der Umwelt abgeschnitten.

"Jahrhunderthochwasser" 2002
Im August 2002 waren durch das "Jahrhunderthochwasser" in Österreich Schäden in einer Größenordnung von rund drei Milliarden Euro entstanden. Neun Menschen mussten damals ihr Leben lassen. In Niederösterreich waren die Schäden hauptsächlich im Waldviertel und entlang der Donau, aber auch weit bis nach Osten lokalisiert, wobei das absolute Schadenzentrum der Unterlauf und der Mündungsbereich des Kamps war.

In Oberösterreich traf es das Machland und das Eferdinger Becken, viele weitere Schadenzentren waren über das Bundesland verteilt. In der Steiermark gab es ein lokales Hochwasserereignis mit Schwerpunkt im Bezirk Liezen.

Schwere Schäden auch im Vorjahr
Am 11. Juli 2005 verursachte Dauerregen vor allem in Salzburg große Schäden. Am stärksten betroffen war Mittersill im Pinzgau. Der ganze Ort wurde überflutet, sogar das Krankenhaus musste geräumt werden. Die Überschwemmungen richteten nach Schätzungen des Bürgermeisters Schäden im dreistelligen Millionenbereich an.

Unwetter auch zu Sommerende
Schwere Unwetter suchten Österreich erneut am 22. August 2005 heim: In der Steiermark starb in der Gemeinde Gasen eine 50-Jährige durch eine Mure. Einen Tag später stiegen die Pegel in Westösterreich dramatisch an.

Der Bahnverkehr in Vorarlberg kam komplett zum Erliegen, die Verkehrsverbindungen zwischen Tirol und Vorarlberg mussten gesperrt werden. Im Tiroler Ötztal kam ein Arbeiter unter einer Steinlawine ums Leben, in Vorarlberg starben zwei Menschen, unter anderen ein 81-Jähriger, der mit seinem Pkw von den Fluten fortgerissen wurde.

Hochwasser bereits im April
Dramatische Szenen spielten sich heuer schon im Frühjahr in Niederösterreich ab. Am 3. April brach bei Jedenspeigen (Bezirk Gänserndorf) der Damm der March. Die Wassermassen führten im Ort Dürnkrut zu Überflutungen, die halbe Gemeinde musste evakuiert werden. Die Lage spitzte sich über Tage zu.