Operation "Sommerregen"

Hamas-Vertreter ruft Palästinenser zum Widerstand auf.
Israelische Kampfverbände sind in der Nacht auf Mittwoch in den Gazastreifen vorgestoßen. Dort wird ein von radikalen Palästinensern entführter Soldat vermutet. Unterstützt von Hubschraubern drangen Panzer, Planierraupen und gepanzerte Fahrzeuge mit hellen Scheinwerfen nahe Rafah in den Süden des Gebiets ein.

Das vergleichsweise langsame Tempo der Armee bei der Operation "Sommerregen" deutete jedoch darauf hin, dass Israel den Palästinensern Zeit gegeben wollte, doch den entführten Soldaten freizulassen. Ein Hamas-Anführer rief die Palästinenser zum Widerstand auf.

Stromversorgung unterbrochen
Nach einem Hubschrauberangriff auf ein Kraftwerk waren weite Teile der Region ohne Strom.

Dem Vorstoß war die Zerstörung von drei Brücken durch die israelische Luftwaffe vorausgegangen. Damit solle verhindert werden, dass radikale Palästinenser den 19-jährigen Wehrpflichtigen wegschaffen konnten, sagte ein Militärsprecher.

"Viel hängt von Palästinensern ab"
"Wir wollen klarmachen, dass wir die notwendigen Schritte unternehmen werden, um seine sichere Rückkehr zu garantieren", hieß es. "Viel hängt noch von den Palästinensern ab."

Die Truppen wollten den Gazastreifen nicht erneut besetzen, sondern würden nach der Befreiung des 19-jährigen Gilad Schalit wieder abziehen, sagte eine Militärsprecherin im US-Fernsehsender CNN.

Der Berater des Verteidigungsministeriums, Amos Gilad, betonte, Israel kenne die Entführer. Sie würden von der Führung der radikalislamischen Hamas im syrischen Damaskus unterstützt.

Hamas-Mitglied ruft zu Kampf auf
In Hörfunk rief ein Mitglied der regierenden Hamas, Nisar Rajan, die Palästinenser zu den Waffen. "Kämpft gegen Eure Feinde, die zum Sterben gekommen sind. Ergreift Eure Gewehre", sagte er.

Im Gazastreifen hatten Palästinenser Barrikaden errichtet, Schützenlöcher gegraben und Straßen mit Sandhaufen blockiert. Eine Palästinensergruppe drohte mit der Tötung eines entführten israelischen Siedlers im Westjordanland.

In einer ersten Reaktion erklärte das US-Außenministerium, Israel habe das Recht auf Selbstverteidigung. Es müsse jedoch sichergestellt werden, dass "unschuldige Zivilisten nicht zu Schaden kommen", hieß es.

Von Militärposten entführt
Der Soldat war am Sonntag bei einem Angriff palästinensischer Extremisten auf einen israelischen Militärposten entführt worden. Er hat neben der israelischen auch die französische Staatsbürgerschaft. An dem Angriff waren die Kassam-Brigaden beteiligt, die zur Hamas gehören.

Die israelische Armee riegelte daraufhin den Gazastreifen ab und zog Truppen an der Grenze zusammen. Israel war im vergangenen Jahr nach fast vier Jahrzehnten aus dem Gazastreifen abgezogen. Die Hamas hat sich der Vernichtung Israels verschrieben.

Der Angriff war nach der Entführung des israelischen Soldaten bereits erwartet worden. Der Fall gilt als erste Belastungsprobe für Israels Ministerpräsident Ehud Olmert.

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