Nach jahrelangem Rechtstreit und dem Anfang 2006 erfolgten Spruch des Schiedsgerichts erhielten sie und vier weiterer Bloch-Bauer-Erben fünf Klimt-Bilder aus der Österreichischen Galerie Belvedere zurück. Insgesamt sind die Bilder nach Ansicht der Erben 248 Mio. Euro wert. Am 18. Februar wurde die Nichte von Adele Bloch-Bauer 90 Jahre alt.
Sieben Jahre Rechtsstreit
Sieben Jahre hatte der Rechtstreit um die Bilder "Adele Bloch-Bauer I", "Adele Bloch-Bauer II", "Apfelbaum", "Buchenwald/Birkenwald" und "Häuser in Unterach am Attersee" gedauert. "Ich habe gehofft, dass die Gerechtigkeit siegen wird. Aber gewusst habe ich es nicht", so Altmann.
Der positive Schiedsgerichtsspruch war trotz allem "nicht der glücklichste Tag meines Lebens. Als mein Mann mich gefragt hat, ob ich seine Frau werden will, als mein ältester Sohn geboren wurde und wie man mir bei meinem dritten Kind gesagt hat: 'It's a girl' - das waren die herrlichsten Tage."
Die berühmte Tante Adele
Auf den beiden Porträts ist Altmanns Tante Adele Bloch-Bauer zu sehen, die 1925 starb - damals war Altmann neun Jahre alt. 1916 als fünftes und letztes Kind des Rechtsanwalts Gustav Bloch-Bauer und dessen Frau Thedy in Wien geboren, war Maria als Kind jeden Sonntag mit ihren Geschwistern im Palais ihres Onkels Ferdinand und ihrer Tante Adele zu Gast.
Aus dieser Zeit stammen auch ihre Erinnerungen an Adele, die sie als kranke und leidende Frau beschreibt.
Adeles Diamantcollier
Im Dezember 1937 heiratete Maria Fritz Altmann, den Bruder des Strickwarenfabrikanten Bernhard Altmann. Als Hochzeitsgeschenk erhielt sie unter anderem Adeles Diamantcollier, wie der vergangene Woche verstorbene Hubertus Czernin in seinem Buch "Die Fälschung" schrieb - später gelangte das Schmuckstück bezeichnenderweise in den Besitz von NS-"Reichsmarschall" Hermann Göring, der es seiner Frau schenkte.
Flucht vor Nazis
Nach der Hochzeit im Dezember 1937 bezogen Maria und ihr Mann eine Wohnung in Wien-Neubau, die sie aber nicht lange gemeinsam bewohnen sollten. Im April 1938 wurde Fritz nach Dachau deportiert, er kam im Juli im "Austausch" gegen das Unternehmen seines Bruders wieder frei. Im Oktober floh das Ehepaar Altmann nach England.
Das Paar saß schon im Flugzeug zur ersten Station ihrer Flucht in Deutschland, als "plötzlich die Motoren wieder aufgehört haben. Bis heute erinnere ich mich, weil es ein so grauenvoller Moment war und ich gedacht habe: Jetzt holen sie meinen Mann. Dann hat der Pilot gesagt: 'Schlechtwetter in München, 20 Minuten Aufenthalt'." Ein Bauer bei Aachen half den Altmanns über die Grenze nach Holland.
Mittellos in LA angekommen
1942 kamen Fritz und Maria mittellos nach Los Angeles, wo sie seither lebt (seit 1945 als US-Staatsbürgerin). Im November 1945 starb schließlich Ferdinand Bloch-Bauer, der Mann Adeles, und hinterließ sein Vermögen Maria sowie ihren Geschwistern Luise und Robert.
Letzterer war während des Kriegs nach Kanada gelangt, hatte den Namen Bentley angenommen und betrieb gemeinsam mit dem Wiener Anwalt Gustav Rinesch federführend die Rückstellung des Vermögens Ferdinands an die Familie. Ergebnis: Im Gegenzug für die Bewilligung der Ausfuhr anderer Gegenstände mussten die Klimt-Bilder 1948 in der Österreichischen Galerie bleiben.
Altmann betrieb Boutique
1998 stellten schließlich Altmann sowie die Vertreter der anderen Erben nach Erlass des Restitutionsgesetzes Anträge auf Rückerstattung der Klimt-Bilder. In der Zwischenzeit betrieb die vierfache Mutter eine Boutique.
Erst im Alter von 85 Jahren hörte Altmann auf zu arbeiten, was nicht jeder wusste: "An dem Tag, wo die Nachricht gekommen ist, dass wir gewonnen haben, ging das Telefon alle zwei Sekunden. Und eine Anruferin sagte: 'Sind Sie noch im Geschäft? Ich brauche ein Kleid.' Die hat anscheinend keine Zeitung gelesen."
Vergleich mit Schweizer Banken
Mit Hilfe ihres Anwalts E. Randol Schoenberg hatten die Bloch-Bauer-Erben rund um Maria Altmann gemeinsam mit der Familie Pick 2005 bei einem Vergleich mit Schweizer Banken eine Entschädigung in Höhe von 26,45 Mio. Schweizer Franken (17,1 Mio. Euro) zugesprochen bekommen.