Dem 69-Jährigen werden Verschwörung zu Korruption, Betrug, Beteiligung an Geldwäsche sowie die Organisation von der in Italien verbotenen Prostitution vorgeworfen.
Die Festnahme erfolgte im Zuge einer groß angelegten Polizeiaktion, bei der nach Angaben der Tageszeitung "La Repubblica" italienweit insgesamt 13 Personen festgenommen wurden - darunter auch der Sprecher von Italiens ehemaligen Vizepremier und Alleanza-Nazionale-Chef Gianfranco Fini. Elf weitere wurden auf freiem Fuß angezeigt.
Auch bulgarischer Ex-König verwickelt?
Wie das staatliche italienische Fernsehen am Samstag berichtete, sei zudem auch der ehemalige bulgarische König Simeon II. in die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus Potenza verwickelt.
Der Adelige aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha, der von 2001 bis 2005 in Sofia Ministerpräsident war, solle über Mittelsmänner mit Viktor Emanuel Geschäfte gemacht haben, hieß es ohne Angaben weiterer Einzelheiten. Er sei ein Vetter des festgenommen Viktor Emanuels. Auch gegen den Sohn Viktor Emanuels, Emanuele Filiberto, werde ermittelt.
Organisierter Millionenbetrug
Die Verhaftung von Vittorio Emanuele erfolgte offenbar im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen organisierten Millionenbetrug im Casino-Milieu, in dem zahlreiche Prominente involviert sein sollen.
Bereits im März letzten Jahres ließ der ermittelnde Staatsanwalt, Henry John Woodcock, mutmaßliche Mitglieder der "banda delle truffe" (in etwa: "Bande des Schwindels", Anm.) festnehmen.
Woodcock zeigte schon vor drei Jahren wenig Respekt vor großen Namen, als er gegen rund 80 Personen - darunter Minister, Medienstars und Journalisten - Ermittlungen einleitete und seitdem auch "Richter der VIPs" genannt wird.
Prostituierte für Mafiosi?
Die Verhaftung von Vittorio Emanuele wurde von Seiten des zuständigen Gerichts in Potenza als sehr delikat bezeichnet, wie die Tageszeitung "Corriere della Sera" berichtet - gleichzeitig handle es sich aber um schwerwiegende Vorwürfe.
So wird dem Königssohn neben Beteiligung an organisierter Kriminalität beim Glücksspiel auch vorgeworfen, Prostituierte für treue Kunden des Casinos von Campione, einer italienischen Exklave im Schweizer Tessin, organisiert zu haben.
Diese seien laut "Corriere" vorwiegend dem organisierten Verbrechen nahe stehenden Personen aus Sizilien zur Verfügung gestellt worden.
"Wie ein Bandit abgeführt"
Emanuele Filiberto, zeigte sich über die Vorwürfe gegen seinen Vater empört. "Sie haben ihn wie einen Banditen abgeführt", so Emanuele Filiberto in italienischen Medien.
Er hoffe, dass der verantwortliche Staatsanwalt Woodcock wisse, was er tue - sonst sei es das letzte Mal gewesen, dass er so etwas getan habe.
Mordanklage in den 70er Jahren
Vittorio Emanuele hatte Anfang der 70er Jahre wegen einer Affäre um den gewaltsamen Tod eines jungen deutschen Touristen auf Korsika schon einmal Negativschlagzeilen gemacht. Er war damals wegen Mordes angeklagt worden, aber das Gericht in Paris hatte ihn später freigesprochen. Wer den Deutschen erschossen hat, blieb ungeklärt.
Bei dem Opfer hatte es sich um den Sohn des umstrittenen Mediziners Ryke Geerd Hamer gehandelt, der in Österreich im Falle des krebskranken Mädchens Olivia für Schlagzeilen gesorgt hatte.
2003 Rückkehr nach Italien
Vittorio Emanuele war nach 56-jährigem Exil erst im Jahr 2003 wieder nach Italien zurückgekehrt.
Die männlichen Nachkommen der Königsfamilie waren wegen der Verstrickung mit dem Faschismus seit 1946 aus Italien verbannt worden. Erst ein Gesetz vom Herbst 2002 und der Verzicht von Prinz Vittorio Emanuele auf alle Ansprüche auf den Thron machten die Rückkehr möglich.
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