"Der sieht aus wie ein Plumpudding", lautete der Kommentar, als er seinen neugeborenen Sohn Prinz Charles zum ersten Mal sah.
Bekannt für bissigen Humor
"Wie schaffen Sie es bloß, die Einheimischen hier so lange vom Schnaps fernzuhalten, bis sie die Prüfung hinter sich haben?", soll er einen Fahrlehrer in Schottland gefragt haben.
Doch gerade für seine ganz und gar unhöfische Lockerheit und seinen Humor, der bisweilen an die Grenzen des guten Geschmacks stößt, lieben die Briten den Ehemann der niemals unkorrekten Queen. Am Samstag wurde Prinz Philip 85 Jahre alt.
Würdigung der anderen Art
Wenig verwunderlich daher, dass ihm zu diesem Anlass auch eine Würdigung der anderen Art zuteil wird: Während anlässlich des Geburtstags der Queen im April einander Lobeshymnen jagten, fasst pünktlich zum 85. ihres Ehemannes ein Buch dessen legendärste Fauxpas zusammen.
"Duke of Hazard"
"Duke of Hazard: The Wit and Wisdom of Prince Philip" (etwa "Der Herzog des Risikos: Witz und Weisheiten von Prinz Philip") nennt sich diese Sammlung der bekanntesten Fettnäpfchen, in die der Duke of Edinburgh im Lauf der letzten Jahrzehnte getreten ist.
Wohl zum ersten Mal war sein Hang zum Fauxpas bereits kurz nach der Verlobung mit der damaligen Thronfolgerin Prinzessin Elizabeth aufgefallen.
Als der Herzog sich 1947 bei einem Bahnarbeiter nach dessen Aufstiegschancen erkundigte, bekam er zu hören: "Ach, da müsste schon mein Boss sterben." Die Antwort des Prinzen: "Genau wie bei mir."
"Bierbäuche" und "Schlitzaugen"
Natürlich kommt nun auch wieder die legendäre Warnung zur Sprache, die er 1986 bei einem Staatsbesuch in China dort studierenden Briten zuteil werden ließ: "Wenn ihr noch länger hier bleibt, bekommt ihr auch Schlitzaugen." Den Ungarn bescheinigte er eine generelle Tendenz zu Bierbäuchen.
"Reichskanzler" Kohl und Kannibalen
Doch das waren nur einige wenige Gelegenheiten, zu denen sich das Hofprotokoll die Haare gerauft haben dürfte: Den deutschen Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl nannte Prinz Philip "Reichskanzler".
Dem Landestracht tragenden Präsidenten von Nigeria erklärte er unverblümt: "Sie sehen aus, als wollten sie gleich ins Bett gehen."
Briten, die den pazifischen Inselstaat Papua-Neuguinea durchwandert hatten, gratulierte der Prinz 1998 so: "Sie haben es geschafft, nicht aufgegessen zu werden."
Kein Problem mit eigenem Image
Der Gedanke, geschmacklos zu wirken, schien den Duke of Edinburgh nie wirklich zu stören. Als dem Prinzen bei einem Musikfestival in Cardiff eine Gruppe gehörloser Jugendlicher unweit einer lautstarken Karibik-Band vorgestellt wurde, fiel ihm dieser Kommentar ein: "Taub? Ist hier ja wohl auch kein Wunder, dass ihr taub seid."
Politisch eher unkorrekt, aber umso vergnügter fragte er in Australien Aborigines: "Bewerft ihr euch immer noch gegenseitig mit Speeren?"
Als er bei einer Werksbesichtigung in England einen wackeligen Sicherungskasten entdeckte, befand der Königin-Gemahl: "Den wird wohl ein Inder angebracht haben." Als Proteste laut wurden, schob er nach: "Waren Sie schon mal in Indien und haben dort einen Sicherungskasten betrachtet?"
Fast 60 Jahre an der Seite der Queen
Doch trotz all dieser Fehltritte und ungeachtet einiger Gerüchte über Seitensprünge: Elizabeth II. ließ nie einen Zweifel daran aufkommen, dass sie zu ihrem Mann steht.
Kennen gelernt hatten sich der am 10. Juni 1921 auf der griechischen Insel Korfu geborene einzige Sohn von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und die spätere Königin 1939 im britischen Dartmouth, wo Philip die Marineschule besuchte.
Am 20. November 1947 wurde in der Westminster Abbey in London geheiratet.
Queen schätzt Eigensinn des Gatten
Inzwischen sind die beiden nun beinahe sechs Jahrzehnte verheiratet. Als eines der Geheimrezepte der Ehe verriet Prinz Philip unlängst: "Das Geheimnis einer glücklichen Ehe ist, unterschiedliche Interessen zu behalten."
Was auch immer das Geheimnis der Ehe von Elizabeth II. und Philip ist, die beiden sind eindeutig ein eingespieltes Team. Vertrauten der Königin zufolge ist es gerade der Eigensinn ihres Gemahls, den sie bewundert.
Es imponiere der Queen, dass Philip einer der wenigen Menschen in ihrem Umkreis ist, der sich nicht wie ein Untertan benehme, sondern stets seine Meinung vertrete. Nur er wagt es, die Königin in Anspielung auf ihre Vorliebe für Würstchen schon mal "Sausage" zu nennen.
Links:
- Britisches Königshaus
- Lebenslauf Prinz Philips (Wikipedia)