50 Mio. Euro Schaden

Vier Mio. Stangen Zigaretten in Salzburg illegal produziert.
In Salzburg ist eine illegale Zigarettenfabrik entdeckt worden. Dort wurden innerhalb eines Jahres rund vier Millionen Stangen Zigaretten illegal erzeugt. Die Fälschergruppe agierte in mehreren Bundesländern Österreichs.

Es entstand ein Steuerschaden von mindestens 50 Millionen Euro, teilte die Zollfahndung Innsbruck am Mittwoch in einer Aussendung mit.

Gemeinsame Ermittlungen
Aufgeflogen ist die illegale Zigarettenfabrik nach internationalen Ermittlungen der Zollfahndung Innsbruck gemeinsam mit den Behörden von Deutschland und Bulgarien. In der Vorwoche fanden in diesen Ländern 27 Hausdurchsuchungen statt.

Nachdem in Köln und Koblenz illegale Zigarettenfabriken entdeckt worden waren, gab es auch Hinweise auf Salzburg, die sich dann bestätigten.

Maschinen aus Bulgarien
Die für die Zigarettenproduktion verwendeten Maschinen stammten aus Bulgarien, so die Zollfahndung Innsbruck in einer Aussendung. Die Maschinen waren rund um die Uhr im Einsatz und wurden im Schichtbetrieb von Facharbeitern aus Bulgarien bedient. Die Arbeiter waren auch in der Fabrik einquartiert.

Tabak aus Argentinien
Der verwendete Tabak stammte aus Argentinien und wurde zunächst nach Deutschland gebracht. Von dort aus wurde ein Export unter Steueraussetzung in den Kosovo vorgetäuscht. Tatsächlich aber landete der Tabak in Salzburg, wo er illegal zu Zigarettenfälschungen verarbeitet wurde.

Sämtliche Materialien für die Herstellung der Zigarettenfälschungen wurden über eine niederösterreichische Firma in Europa organisiert und beschafft.

Tarnung über den Kosovo
Auch diese Lieferungen wurden zum Schein steuerfrei in den Kosovo exportiert, der fiktive Transport in den Kosovo wurde über ein oberösterreichisches Transportunternehmen abgewickelt.

Tiroler druckten Verpackungen
Die für die Herstellung der gefälschten Zigaretten erforderlichen Verpackungen, beispielsweise der Marke Marlboro, wurden in einer Druckerei in Tirol erzeugt.

Insgesamt wurden über 500 Tonnen Zigaretten- und Stangenverpackungen gedruckt und, um ein Auffliegen der illegalen Fabrik zu verhindern, ein Export in den Kosovo vorgetäuscht.

Internationaler Täterring
Die Produktion und der Vertrieb wurden von einer international agierenden Tätergruppe kontrolliert, deren Köpfe in Österreich aktiv waren. Die Gruppe arbeitete laut Zollfahndung äußerst professionell und konspirativ. Die Täter wurden bei der Staatsanwaltschaft Linz angezeigt.

100 Kilo Gold in Barren entdeckt
Im Zuge der Durchsuchungen wurde tonnenweise belastendes Beweismaterial gefunden. Bei einem Hauptverdächtigen entdeckten die Fahnder des Zollamtes Innsbruck unter einem Holzmeiler versteckt 100 Kilo Gold in Barren, das sichergestellt wurde. Darüber hinaus wurden Luxusfahrzeuge und Bargeld, die vermutlich ebenfalls aus dem Erlös der gefälschten Zigaretten stammen, beschlagnahmt. Ein Tatverdächtiger wurde in Österreich vorübergehend in Haft genommen.

Kopf der Gruppe auf freiem Fuß
Die Tätergruppe war streng durchorganisiert. Der oberste Kopf in Österreich - ein Mann, der in Linz gemeldet war, aber in Tirol gewohnt hatte - wurde vergangene Woche verhaftet. Er wurde dann vom Landesgericht Linz auf freien Fuß gesetzt, nachdem er sämtliche Dokumente abgegeben hatte, erläuterte am Mittwoch Dieter Spiegl, der Leiter der Zollfahndung Innsbruck. Für Produktion und Vertrieb gab es jeweils eigene Verantwortliche.

Die Arbeit führten rund zehn Fachkräfte aus Bulgarien durch, großteils Frauen, so Spiegl. Diese seien durch gute Bezahlung nach Salzburg gelockt worden, der Preis dafür war, dass sie die Fabrik praktisch nie verlassen durften, weil sie von der Außenwelt isoliert werden mussten. Den genauen Standort der Fabrik wollte Spiegl nicht nennen, er befand sich im Bezirk Salzburg-Umgebung.

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