Die Zahl des Antichristen

666 eigentlich die falsche Zahl?
"666 - the Number of the Beast", sangen Anfang der achtziger Jahre die Hardrocker von Iron Maiden. In den "Omen"-Filmen drehte sich ebenfalls alles um die drei magischen Ziffern.

Der Satan persönlich soll damit gemeint sein, das personifizierte Böse, der Antichrist. Erstmals taucht die Triple Six angeblich in der Bibel auf - und seither ranken sich um die Zahl etliche Mythen.

Ursprung in der Johannes-Offenbarung
Über die 666 wird seit jeher spekuliert und theoretisiert. Fest steht lediglich, dass sie erstmals in der Johannes-Offenbarung, auch als "Apokalypse" bekannt, auftaucht.

Dort heißt es geheimnisvoll-kryptisch: "Kaufen oder verkaufen konnte nur, wer das Kennzeichen trug; den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier braucht man Kenntnis. Wer Verstand hat, berechne den Zahlenwert des Tieres. Denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig."

666 als Durchhalteparole
German Müller von der Bundesstelle für Sektenfragen meint, die gängigste Theorie unter den Theologen sei, dass es sich um eine Art Durchhalteparole handelt. Der Bibel-Text soll in einer Zeit, in der die Christen von den Römern gnadenlos gejagt wurden, verfasst worden sein.

Und mit 666 sei der grausamste Christenverfolger von allen gemeint: Kaiser Nero. Die Johannes-Offenbarung sei so gesehen eine Zukunftsbotschaft: "Sie soll Hoffnung verbreiten", so Müller.

Von Satanisten übernommen
"666 hat mit Satan überhaupt nichts zu tun", sagt Müller. Das meint auch Tomas Novotny, Religionswissenschaftler an der Universität Ostrau (Tschechien):"Der Satanismus hat diese Zahl, die für einen Erzfeind der Christenheit steht, übernommen und zu seinem eigenen Symbol gemacht."

Denn der charakteristische Hauptzug der Teufelsanbeter sei das Übernehmen und Pervertieren anderer Religionen. Beispiele dafür seien rückwärts gelesene christliche Gebete oder auf dem Kopf stehende Kreuze.

616 statt 666?
Dabei haben sich die Satanisten nach neuesten Erkenntnissen allerdings die falsche Zahl ausgesucht.

Zuletzt berichteten Wissenschaftler, dass es sich bei 666 schlichtweg um einen Übersetzungs- bzw. Abschreibfehler handelt. In frühen Fassungen des Johannes-Evangeliums sei die richtige Zahl 616. Ihren richtigen "Feiertag", ausgerechnet den Dreikönigstag im Jänner, hätten Satanisten damit schon verpasst.

"Route 666" umbenannt
In den USA hatte die Zahl 666 immer wieder zu teilweise kuriosen Begebenheiten geführt. Der "Devil's Highway", die berühmt-berüchtigte Route 666 im Westen der USA, wurde im Jahr 2003 in Highway 491 umbenannt - wenn auch aus recht profanen Gründen: Die Umbenennung könne den Tourismus beleben und ängstliche Besucher, die bisher den Highway mieden, anlocken, argumentierte New Mexicos Gouverneur Bill Richardson.

Weniger teuflische Kräfte als übermäßiger Alkoholkonsum, zu schnelles Fahren und nur zwei Straßenspuren, die das Überholen zum riskanten Manöver machen, hatten zu vergleichsweise hohen Unfallstatistiken geführt.

Schlechte Adresse für US-Präsidenten
Referenzen auf den Satan vermeiden wollten auch Ex-US-Präsident Ronald Reagan und seine Frau Nancy, als sie 1988 ihr neues Domizil in Bel Air bezogen. Die Präsidentengattin ließ kurzerhand beim Liegenschaftsamt die Adresse ändern, und so wohnten sie fortan unter der Nummer 668 und nicht unter 666 Saint Cloud Road.

Datum als Marketing-Gag
Als willkommenen Werbe-Gag verwendet die Filmindustrie das Datum: 1976 verfilmte Richard Donner David Seltzers Roman "Das Omen" mit Gregory Peck und Lee Remick. Das gleichnamige Remake der Geschichte von Damien, dem Sohn Satans, der am 6. Tag des 6. Monats um 6.00 Uhr geboren wurde, startet am 06.06.2006 in den heimischen Kinos.

Und das Tiroler Landesmuseum in Innsbruck zeigt im Ferdinandeum und im Zeughaus ab dem 06.06.06 die Sommerausstellung "Kulturgeschichte der Sexualität - 100.000 Jahre Sex. Eine archäologische Ausstellung über Liebe, Fruchtbarkeit und Wollust" - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Nie mehr vergessene Hochzeitstage
In Österreich steht man offenbar der Zahlenkombination generell weit gelassener gegenüber. Das Datum 06.06.06 sorgt für erhöhten Andrang bei den Standesämtern.

Hat das Datum für die Vergesslichen den Vorteil der idealen Merkbarkeit und damit der Minimierung peinlicher Auslasser an zukünftigen Hochzeitstagen, ruft es bei anderen zumindest phonetisch einen lustvollen stimulativen Overkill hervor.

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