Die US-Tänzerin und -Sängerin wurde als Personifikation des "Jazz Hot" und für ihre wilde Art zu tanzen bekannt und war unbestritten einer der bedeutendsten Showstars des 20. Jahrhunderts.
Den Charleston populär gemacht
Baker machte den Charleston in den 1920er Jahren zur Sensation und schockierte das europäische Publikum mit ihrer körperlichen Sinnlichkeit. Am Samstag wäre sie 100 Jahre alt geworden.
Josephine Baker war zu jener Zeit ein Skandal. Sie trug nichts weiter am Leib als einen goldenen Bananenschurz und Federbausch - und wurde als schwarze Venus gefeiert.
Besorgte Kirche
Während ihres Gastspiels 1928 in Wien hielt die Kirche Sondergottesdienste ab - "als Buße für schwere Verstöße gegen die Moral". In Berlin wurde ihr als "Halbaffe" der Auftritt verboten, und im Schweizer St. Moritz bat man sie wegen ihrer afroamerikanischen Herkunft zum Dienstboteneingang.
Dabei war Baker eine engagierte Kämpferin gegen Rassismus. 1917 erlebte sie das Rassen-Massaker von St. Louis mit, bei dem bis zu hundert Menschen ermordet wurden. Das Erlebnis prägte sie ihr Leben lang.
Im Geheimdienst und in der Resistance
Frankreich machte sie außerdem zur Nationalheldin. Während des Zweiten Weltkrieges war Baker zunächst beim Roten Kreuz tätig. Sie arbeitete im Geheimdienst, machte den Pilotenschein, wurde Leutnant und war in der Resistance aktiv. Dafür wurde ihr später unter anderem der Orden der französischen Ehrenlegion verliehen.
Als sie am 12. April 1975, von Krankheit gezeichnet, mit nur 68 Jahren starb, widmete Frankreich Baker ein Staatsbegräbnis mit 21 Salutschüssen. Sie war die erste Amerikanerin, der diese Ehre zuteil wurde.
Berühmte Bewunderer
Zu ihren Bewunderern gehörten Pablo Picasso und die Sängerin Edith Piaf. Sie wurde vom Komponisten George Gershwin ebenso verehrt wie von Charles de Gaulle, und mit dem Schriftsteller Georges Simenon hatte sie eine Liebesbeziehung.
Adolf Loos entwarf ein Haus mit schwarz-weiß gestreifter Marmorfassade für sie, das jedoch nie gebaut wurde.
Von New York nach Paris
Am 3. Juni 1906 als unerwünschte Tochter einer schwarzen Wäscherin und eines spanischen Kaufmanns in St. Louis geboren, lernte Baker schnell, mit der harten Umwelt fertig zu werden.
Schon mit 16 schloss sie sich einer kleinen Wandertruppe an. Mit wachsendem Erfolg war sie in "Chocolate Dandies" am Broadway und laufend im Programm des New Yorker Plantatio Clubs zu sehen, doch weltberühmt wurde sie erst 1925 in Paris. 1926 gründete Baker ihren eigenen Nachtclub "Chez Josephine" und wurde endgültig zum "schwarzen" Sexsymbol.
1930 stand die Künstlerin auf der Höhe ihres Ruhms. Ihr Manager Pepito Abatino brachte sie dazu, auch Sprech- und Gesangseinlagen ins Programm aufzunehmen. Ihr Lied "J'ai deux amours" ging mit ihr um die Welt. Dafür hatte sie in ihrem Privatleben wenig Glück. Baker war sechs Mal verheiratet, zwei dieser Ehen waren offiziell nicht anerkannt.
Zwölf Kinder adoptiert
Nach einer Fehlgeburt, die ihr verbot, selbst Kinder in die Welt zu setzen, adoptierte sie zwölf Waisen verschiedener Rassen und Religionen. Diesen "Regenbogen"-Kindern bot sie ein Zuhause im eigens dafür erworbenen Schloss Les Milandes in der Dordogne.
Doch die Spenden für den französischen Widerstand und ihr luxuriöser Lebensstil führten zum finanziellen Bankrott. Am Ende sprang Fürst Rainier ein und stellte Baker in Monaco ein Haus zur Verfügung.
Links:
- Josephine Baker
- Biografie (Wikipedia)