Der mit den laufenden Ermittlungen betraute Beamte Sir John Stevens lehnte es aber ab, Details zu nennen. Dies führte dazu, dass am Mittwoch sofort wieder Spekulationen hochkochten, wonach es sich bei dem Unglück im August 1997 in Paris möglicherweise doch nicht um einen Unfall gehandelt hat.
"Neue Zeugenaussagen"
Stevens erklärte anlässlich einer Buchvorstellung auf einem Literaturfest im Süden Englands, es lägen im Fall Diana neue Zeugenaussagen und kriminaltechnische Beweise vor.
"Gehen Verschwörungstheorie nach"
Stevens, der sich schon seit zweieinhalb Jahren mit den Ermittlungen befasst, kam bei einem Bücherplausch ins Reden. Auf dem Podium wurde er gefragt, ob er das Buch "The Hidden Evidence" von Jon King und John Beveridge gelesen habe, die hinter dem Unfall ein Geheimdienstkomplott von CIA und britischem MI6 vermuten.
"Wir gehen jeder einzelnen Verschwörungstheorie nach", versicherte der frühere Scotland-Yard-Boss. Und fügte hinzu: "Wir haben neue Zeugenaussagen, und wir haben neue gerichtsmedizinische Beweise."
Schweigen auf Nachfragen
Dann bemerkte Stevens wohl, dass er zu viel gesagt hatte. Auf alle Nachfragen gab er keine genaueren Antworten mehr.
Scotland Yard bestätigt Entwicklung
Der Mercedes, in dem Diana und ihr Lebensgefährte Dodi Al Fayed sowie der Chauffeur Henri Paul ums Leben kamen, wurde bereits vollständig auseinander genommen.
Eine Scotland-Yard-Sprecherin bestätigte die neuesten Entwicklungen, hielt sich aber ansonsten bedeckt.
Dennoch reichten diese wenigen Angaben aus, dass sich die britischen Medien auf die Aussagen von Stevens stürzten.
Al Fayed: Bin optimistisch
Dodis Vater Mohamed Al Fayed, der auch Eigentümer des Londoner Nobelkaufhauses Harrods ist, meldete sich ebenfalls zu Wort.
"Ich weiß, es war Mord", erklärte er. "Und ich bin optimistisch, dass Stevens sich nicht einschüchtern lassen wird von den Geheimdiensten, von denen ich annehme, dass sie meinen Sohn Dodi und Diana exekutiert haben."
Vorwürfe gegen Geheimdienst
Al Fayed hatte bereits mehrmals britischen Geheimdiensten vorgeworfen, die Prinzessin und Dodi getötet zu haben, da die Affäre den britischen Königshof blamiert habe.
Diana war vor ihrer Beziehung zu Dodi mit Großbritanniens Thronfolger Prinz Charles verheiratet. Die Ehe wurde 1992 geschieden.
Paparazzi verfolgten Wagen
Dianas Tod versetzte 1997 Millionen Menschen weltweit in Trauer. Zugleich geriet die Klatschpresse unter Beschuss, weil Paparazzi den Wagen der Prinzessin verfolgt hatten, bevor dieser in einem Pariser Straßentunnel gegen einen Pfeiler krachte.
Unfall von Chauffeur verursacht
Französische Behörden gelangten nach einer Untersuchung 1999 aber zu dem Schluss, dass der Autounfall durch den Chauffeur Paul verursacht wurde.
Er soll zu schnell gefahren und betrunken gewesen sein. An dieser Version bestehen jedoch bis heute Zweifel, was zu immer neuen Verschwörungstheorien führte.
Paul beim Geheimdienst?
Zu den beliebtesten Theorien gehört, dass Paul selbst Geheimdienstler war und seine Blutproben vertauscht wurden.
In Pauls Blut wurden Alkohol und Medikamentenrückstände gefunden. Seine Eltern bestreiten aber bis heute, dass die als zentrales Beweisstück geltende Blutprobe von ihrem Sohn stammt.
Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
Stevens' Aufgabe ist nun nichts weniger, als die "ganze Wahrheit" herauszufinden, wie es zu Beginn der Untersuchung hieß. Dazu hat der erfahrene Ermittler Gespräche mit fast allen Beteiligten geführt - von Prinz Charles bis zu Mohamed Al Fayed.
Stevens: Viel komplexer
Zwischenzeitlich gab Stevens schon bekannt, dass die Ermittlungen "viel komplexer" seien als gedacht. Aber ansonsten drang noch nicht viel nach außen. Der Abschlussbericht, dessen Veröffentlichung schon mehrfach verschoben wurde, soll im Sommer vorliegen.
Mehr Berichte nach Tod als zu Lebzeiten
Das Thema wird also noch einige Monate aktuell bleiben. Was vor allem die britischen Boulevardblätter freut: Auch fast neun Jahre nach ihrem Tod ist die "Prinzessin der Herzen" immer noch für Auflage gut.
Der "Daily Express" zum Beispiel, so haben Medienwissenschaftler ausgezählt, hat über Diana inzwischen mehr Titelgeschichten nach ihrem Tod gemacht als zu ihren Lebzeiten. In der Branche heißt das Blatt nun "Diana Express".
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