Nach mehrmonatiger Odyssee über die Weltmeere ist der asbestbelastete Ex-Flugzeugträger "Clemenceau" in seine französische Heimat zurückgekehrt.
Der einstige Stolz der französischen Marine wurde am Mittwoch in den Hafen von Brest in der Bretagne geschleppt, wo er 1955 gebaut worden war.
Nach Indien und zurück
Der 27.000 Tonnen schwere, verrostete Rumpf des Schiffes sollte zu Jahresbeginn in Indien abgewrackt werden. Dort kam die "Clemenceau" allerdings nie an.
Die indischen Behörden untersagten dem Schiff die Einfahrt in indische Gewässer und begründeten das damit, dass von der Asbestlast ernsthafte Gesundheitsrisiken ausgehen könnten.
Blamage für Chirac und de Villepin
Die Irrfahrt, deren Kosten sich bisher auf schätzungsweise zwölf Millionen Euro belaufen, stellt insbesondere für Präsident Jacques Chirac eine Blamage da. In Zeiten einer angespannten Haushaltslage muss sich die Regierung nun Vorwürfe gefallen lassen, Steuergelder zu verschwenden.
Nicht nur in der Presse wird der ausgemusterte Flugzeugträger als Sinnbild für den angeschlagenen Ruf Frankreichs gesehen, wo sich Chirac und Ministerpräsident Dominique de Villepin derzeit mit einer Reihe von Affären konfrontiert sehen.
Problematische Verschrottung
Der Fall der "Clemenceau" wirft zudem ein Schlaglicht auf das Problem, wie Jahr für Jahr Hunderte ausgemusterte Schiffe entsorgt werden sollen.
Die meisten Schiffe werden in Asien verschrottet, wo die Löhne gering sind. Umweltschutzgruppen werfen westlichen Staaten vor, dort auch von geringeren Umweltschutzstandards zu profitieren.
Zukunft weiter ungewiss
Das weitere Schicksal der "Clemenceau" ist indes ungewiss: Frankreichs Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie sagte in der vergangenen Woche, es sei noch keine Entscheidung getroffen worden, wo das Schiff verschrottet werden solle.
Die Behörden in Brest erklärten, möglicherweise könne es in Frankreich zerlegt werden. Umweltschützer laufen gegen diese Lösung allerdings bereits jetzt Sturm. Sie argumentieren, in Frankreich gebe es nicht die notwendigen Anlagen für eine Verschrottung.
Pierre-Henri Allain, Reuters
Links: