Wer heute auf die Hippie-Bewegung zurückblickt, denkt dabei gern an das Woodstock-Festival, das im Sommer 1969 stattfand. Doch damals war schon von Kommerzialisierung, Ausverkauf und dem Wandel einer Gegenbewegung zur Massenkultur die Rede.
Der tatsächliche Höhepunkt fand zwei Jahre vorher statt. Es war der "Summer of Love", der Sommer des Jahres 1967 in San Francisco.
Aufbruchstimmung
Die Stadt war das Zentrum der Protestbewegung der 60er Jahre; der Begriff "Summer of Love" sollte die Aufbruchstimmung beschreiben, die damals herrschte. Es ging um Bewusstseinserweiterung und Individualismus, um Kommunen und Dezentralisierung, Aufbrechen von Tabus und eingefahrenen Wohlstandsidealen.
Happening als Auftakt
Der Auftakt zum legendären Liebessommer war ein riesiges Happening, das am 14. Jänner 1967 im Golden Gate Park in San Francisco stattfand. 20.000 bis 30.000 Menschen nahmen an diesem "Human Be-In" teil.
"LSD-Papst" Timothy Leary prägte das berühmte Motto der Veranstaltung: "Turn On, Tune In, Drop Out". Er war auch einer der Redner - ebenso wie der Dichter Allen Ginsberg, der Mantras sang. Bands wie Grateful Dead und Jefferson Airplane sorgten für die Musik.
Hippie-Zentrum Haight-Ashbury
Das "Human Be-In" war aber nur der Anfang. Tausende junge Menschen reisten in den nächsten Monaten nach San Francisco, um im "Hippie-Stadtteil" Haight-Ashbury an der gegenkulturellen Bewegung teilzunehmen.
Ein weiterer Höhepunkt des Sommers war das Monterey-Popfestival, das von 16. bis 18. Juni in der kalifornischen Stadt Monterey stattfand. Die Veranstaltung war das erste Rockfestival dieser Größenordnung und wurde zur Blaupause für Woodstock und Glastonbury.
200.000 Menschen kamen, um Konzerte von Stars wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, The Who und Ravi Shankar zu sehen. Die ersten Hippies trugen ihre Bewegung noch 1969 symbolisch zu Grabe, weil sie zur Massenkultur wurde.