Im Falle eines US-Schlages werde der Iran als erstes Israel angreifen, hat nun ein hochrangiger Admiral der iranischen Armee gegenüber der Nachrichtenagentur ISNA angekündigt.
"Wir haben mitgeteilt, dass Israel das erste Angriffsziel sein wird, wann immer Amerika etwas Böses tut", sagte Konteradmiral Mohammad-Ebrahim Dehqani, Kommandant der iranischen Revolutionsgarden, am Dienstag einer Meldung zufolge.
Die Revolutionsgarden sind eine Elite-Einheit der schiitischen Führung des Landes.
Jüngste Manöver als Warnung
Die jüngsten Manöver im Golf seien als Warnung an die Länder gedacht gewesen, die den Iran bedrohen, sagte der Kommandant weiter und nannte dabei ausdrücklich die USA und Israel.
Bei den Manövern hatte der Iran im April neue Raketen und Torpedos getestet und damit die Sorge ausgelöst, das Land werde in einem Krisenfall den Öltransport durch das Gewässer unterbrechen. Durch den Golf führt eine der wichtigsten Routen der Branche.
Ausgebildete Selbstmordattentäter
Auch bei einer großen Militärparade im April zeigte der Iran Muskeln. Unter anderem marschierten 40.000 angeblich zu Selbstmordattentätern ausgebildete Soldaten auf, die der Iran im Angriffsfall "weltweit" einsetzen will - vor allem in Israel und den USA.
Ob der Iran über atomwaffenfähige Langstreckenraketen verfügt, gilt als umstritten. Israel schickte vergangene Woche einen Satelliten ins All, um diese Frage zu klären.
Wirklich "militärische Option"?
Zwar wiederholen US-Präsident George W. Bush und Rice immer wieder die Formulierung von der "militärischen Option" gegen den Iran - Bush verneinte nicht einmal die Frage nach einem möglichen Nuklearschlag.
Aber ihre Beteuerungen, dass sie diplomatische Lösungen suchen, klingt auch glaubwürdig, weil die Zweifel an den kriegerischen Möglichkeiten der USA in Washington enorm sind.
"USA noch nicht vorbereitet"
Selbst viele der neokonservativen Kriegsbefürworter sehen die USA militärisch derzeit noch nicht auf einen Konflikt vorbereitet.
Auch wenn es nur gezielte Angriffe auf die wichtigsten Nuklearanlagen des Iran geben sollte, müssten die US-Streitkräfte auf ausufernde Kriegsszenarien vorbereitet sein. Denn niemand weiß, wie Teheran auf Raketen- und Luftangriffe reagieren würde.
Die Gefahren eines Militärschlags
Präventivschläge zur Zerstörung iranischer Atomanlagen könnten nach Erkenntnissen westlicher Militärexperten schwierig durchzuführen sein.
Die bekannten nuklearen, biologischen und chemischen Produktionsstätten im Iran ergeben insgesamt mehr als 120 Ziele, die iranische Luftabwehr und die Befehlszentren des Landes umfassen weitere 175 Ziele. Etwa 20 Ziele sollen tief unter der Erde liegen.
US-Soldaten im Irak gefährdet
Der Nachteil dieser Option wäre neben der Gefahr eines iranischen Gegenschlags gegen Israel auch die Verwundbarkeit der Amerikaner im Irak.
Der Iran würde sich für den Fall eines Angriffs auf eine seiner Atomanlagen noch weniger an seine nuklearen Verpflichtungen gebunden fühlen als ohnehin jetzt schon.
Auch Israel hat Angriffspläne
Israel hatte wiederholt angedeutet, dass es selbst einen Militärschlag führen könnte, um den Iran an der Entwicklung einer Atombombe zu hindern. Die Israelis sollen nach Medienberichten über detaillierte Pläne zur Zerstörung iranischer Atomanlagen verfügen.
Mit einem spektakulären Lufteinsatz hatte Israel 1981 den mit französischer Hilfe errichteten irakischen Atomreaktor "Osirak" zerstört.
"Israel hört zu existieren auf"
Die iranischen Revolutionsgarden hatten mehrmals gedroht, Israel würde "von der Weltkarte verschwinden", sollte es versuchen, die iranischen Atomanlagen anzugreifen.
Falls es zu einem solchen Angriff kommen sollte, wäre die iranische Reaktion solcherart, dass "Israel zu existieren aufhören" würde.
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