Keine Samthandschuhe für Konkurrenten | |
Bernini wurde gegenüber Kollegen untergriffig.
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Der Barock-Künstler Gianlorenzo Bernini war nicht nur für seine Kunstwerke bekannt, auch mit Kollegen legte sich der als cholerisch verschriene Ausnahmekünstler gerne an. Dabei ging er nicht gerade mit Samthandschuhen vor. Selbst vor Intrigen schreckte Bernini nicht zurück, um seine Stellung als "mächtigster Künstler" Roms abzusichern. Keine Lust, Ruhm zu teilen So versuchte Bernini seine Kollegen bei der Ausgestaltung der Vierung, also der vier tragenden Stützen der Kuppel im Petersdom, zu blockieren, wo es nur ging. Für Bernini bildete die Vierung den architektonischen Rahmen des von ihm und seinem damaligen Mitarbeiter Francesco Borromini mitgestalteten Baldachins über dem Petrusgrab. Vier Statuen von vier Bildhauern Vier Bildhauer, darunter als Leiter des Projekts selbstverständlich Bernini, sollten die vier Nischen der Pilaster mit Heiligenfiguren über den Hauptreliquien der Peterskirche ausstatten. Bernini selbst sollte die Figur des heiligen Longinus schaffen, ein mittelmäßiger Schüler, der den Auftrag über den Meister selbst erhalten hatte, die Statue der heiligen Helena, der Mutter Kaiser Konstantins. Kollegen blockiert Die beiden anderen Figuren wurden jedoch Bildhauern anvertraut, die nicht aus dem Umfeld Berninis kamen und "ihren eigenen, begabten Kopf hatten", so Arne Karsten in dem jüngst erschienen Buch "Bernini - der Schöpfer des barocken Rom". Den Auftrag für den heiligen Andreas erhielt Francois Duquesnoy und Francesco Mochi den für die heilige Veronika. Dann begannen bald die Probleme. Sehr schnell schlechte Stimmung Mochi empörte sich über die Arroganz Berninis und auch das Verhältnis zu Duquesnoy kühlte sich rasch ab. Es kam zu Streitereien über stilistische Fragen und Bernini ließ keine Gelegenheit aus, seinen Kollegen Knüppel zwischen die Beine zu werfen und sie bei Papst und Kardinälen hinter ihrem Rücken schlecht zu machen. "Unfall" im Auftrag Berninis Doch auch vor handfesten Attacken schreckte Bernini, dessen Status als Hauptkünstler des Vatikans in jener Zeit auch nicht einen Hauch gefährdet war, nicht zurück. Als das Gipsmodell der Andreas-Statue in Originalgröße aus der vorgesehen Nische in St. Peter in die Werkstatt Duquesnoys transportiert werden sollte, kam es zu einem "Unfall", bei dem das Werk zerbrach. Die Gerüchte wollten nicht verstummen, das Bernini durch Bestechung der Arbeiter "nachgeholfen" hatte. Duquesnoy fühlte sich verfolgt Und auch die weiteren Arbeiten verzögerten sich: Die Marmorlieferungen kamen nicht an. Verantwortlich dafür war Bernini. Duquesnoy bekam das Material erst acht Monate später als die anderen Künstler. Er fühlte sich schließlich von Bernini verfolgt. Karriere Borrominis blockiert Und auch seinem Mitarbeiter Francesco Borromini verleidete Bernini die Karriere. Nach einem Zerwürfnis - Experten streiten immer noch über den Anteil Borrominis an dem Baldachin von St. Peter - bekam Borromini durch Intrigen Berninis meist nur noch kleine und mittelmäßige Aufträge. Bernini fürchtete, dass Borromini ihn als Künstler des Vatikans schlechthin ablösen könnte. Links:
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