Boom bei Kreisverkehren

Was auf dem Land gut funktioniert, stößt in dicht verbauten Gebieten auf Grenzen.

  Sie gelten seit Jahren als das Instrument der Verkehrplaner schlechthin, in ganz Europa und auch in Österreich wachsen sie wie Schwammerln aus dem Boden: Kreisverkehre.

Doch nicht überall ist der Kreisverkehr das Allheilmittel gegen gefährliche Kreuzungen: Während auf dem Land das Konzept aufgeht, stößt es in der Stadt auf seine Grenzen.

Unfallrisiko deutlich geringer

Ein "kleiner Kreisverkehr" ist sowohl von den Kosten der Errichtung als auch aus der Warte der Verkehrssicherheit her die beste Lösung. Einen Großteil der Unfälle an Kreuzungen hätte es bei einem Kreisverkehr nicht gegeben.

Das ist das Resümee zahlreicher Verkehrsstudien. Bis zu 80 Prozent weniger Unfälle als bei herkömmlichen Kreuzungen passieren in Kreisverkehren, manche Untersuchungen sprechen sogar von noch höheren Prozentsätzen.

Geringere Kosten

Auch die Errichtungs- und Erhaltungskosten für Kreisverkehrslösungen, sofern diese nicht zu groß dimensioniert sind, sind geringer als bei "normalen" Kreuzungen.

Auch unter dem Gesichtspunkt der "Zeit" für die Autofahrer sowie der Energiekosten erweist sich der Kreisverkehr als die bessere Lösung.

Internationaler Trend

In ganz Österreich wurden in den vergangenen Jahren Hunderte Kreisverkehre errichtet, sieht man über die Staatsgrenzen hinweg, so war dieser Trend bereits vor Jahren absehbar.

In fast ganz Europa setzte man schon früher auf die ampelfreien Verkehrsregulative, vor allem bei Überlandstraßen.

Probleme in der Stadt

Im Stadtgebiet stößt man allerdings mit dem Kreisverkehr wortwörtlich auf Grenzen: In dicht verbauten Gegenden ist zumeist nicht der Platz vorhanden, die konventionellen Kreuzungen durch einen Kreisverkehr mit wesentlich höherem Durchmesser zu ersetzen.

Fußgänger ausgeschlossen

Und die Verlierer im Kreisverkehr sind auch die Fußgänger: Wenn der Autoverkehr ständig fließt, haben sie keine Chance, die Straßen zu queren. Wo es also einen regen Fußgängerstrom gibt, sind Kreisverkehre ungeeignet.

In Wien verweist man, wie auch in anderen Städten, auf einen weiteren Grund: Die bewusste Privilegierung des öffentlichen Verkehrs würde eingeschränkt. Die bedarfsgesteuerte Vorfahrt für Busse, wie sie an Kreuzungen möglich ist, entfällt bei der Errichtung eines Kreisverkehrs.

 
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