Felix Saltens vielfältiges Werk | |
Der Wiener Schriftsteller Felix Salten schrieb Romane, Theaterstücke, Drehbücher und Libretti.
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Ein Reh namens Bambi hat Felix Salten unvergesslich gemacht. Der in Budapest geborene Schriftsteller, der einen Großteil seines Lebens in Wien verbrachte, feierte mit seiner "Lebensgeschichte aus dem Walde" wohl seinen größten Erfolg. "Bambi" und "Mutzenbacher" Dabei hinterließ Salten ein sehr umfangreiches Werk, das mit der rührseligen Tiergeschichte weniger gemeinsam hat, als man glauben möchte. Ihm wird sogar die Autorenschaft eines berüchtigten Klassikers der erotischen Literatur zugeschrieben: "Josefine Mutzenbacher". In Wien widmet das Jüdische Museum Salten demnächst eine Ausstellung. Karriere im Feuilleton Salten wurde am 6. September 1869 in Budapest unter dem Namen Siegmund Salzmann geboren. Der aus einer liberalen jüdischen Familie stammende Autor, der nach Fehlspekulationen seines Vaters "sehr harte Kinderjahre" erlebte, wie es in einem autobiografischen Text aus dem Nachlass heißt, musste schon mit 18 Jahren journalistisch arbeiten und wurde Feuilletonist bei verschiedenen Wiener Zeitungen. 1896 stieg er bei der "Wiener Allgemeinen Zeitung" zum Feuilletonchef auf. Schnitzlers Freund, Kraus' Feind Durch seine Artikel trug er wesentlich zum Durchbruch des "Jungen Wien", des Literaturkreises um Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler, bei. Die Beziehung zur jungen Künstler- und Intellektuellenszene Wiens war durchaus ambivalent. Mit Schnitzler verband ihn eine langjährige Freundschaft, die aber durch den "Austausch" von Geliebten gestört wurde. Mit Karl Kraus hatte er eine heftige Fehde, die auch öffentlich ausgetragen wurde: Gegenseitige Anfeindungen in Zeitungsartikeln gehörten dazu ebenso wie der Austausch von Ohrfeigen im Kaffeehaus. "Roman einer Wiener Dirne" Die "Mutzenbacherin" wurde bereits 1906, Jahre vor "Bambi", als Privatdruck mit dem Untertitel "Der Roman einer Wiener Dirne" veröffentlicht. Dass - wie etwa Kraus und Schnitzler erklärten - Salten für den Text verantwortlich war, wurde bei der Veröffentlichung verschwiegen. Dafür erschienen spätere Ausgaben des in drastischer Milieusprache verfassten Romans mit dem Zusatz "Die Lebensgeschichte einer wienerischen Dirne, von ihr selbst erzählt". Erfolg mit Romanen Mit Büchern wie "Wiener Adel" (1905), "Herr Wenzel auf Rehberg und sein Knecht Kaspar Dinckel" (1907), "Die Geliebte Friedrichs des Schönen" (1908) und "Olga Frohgemuth" (1910) hatte Salten in dieser Zeit auch "offiziell" großen Erfolg. Er schrieb - oft unter Pseudonymen - auch Theaterstücke, Operettenlibretti, etwa für Johann Strauß Sohn und Oscar Strauß, und Drehbücher, und er arbeitete schon in der Frühphase des Stummfilms erfolgreich als Regisseur. Reisebericht aus Palästina Wie kaum ein anderer jüdischer Autor seiner Zeit setzte sich Salten für den Zionismus ein und unternahm 1924 auch eine Palästinareise, über die er in dem Buch "Neue Menschen auf alter Erde" (1925) berichtete. Von 1927 bis 1933 war er Vorsitzender des österreichischen P.E.N.-Clubs. 5.000 Dollar für Bambi 1923 veröffentlichte Salten "Bambi". Die bewegenden Erlebnisse des Rehs wurden ein großer Erfolg. Er brachte daraufhin weitere Tiergeschichten heraus, etwa "Kleine Brüder", "Die Jugend des Eichhörnchens Perri", "Bambis Kinder" und "Djibi das Kätzchen". Diese Titel erschienen zum Teil schon in der Schweiz, wohin Salten 1939 vor den Nazis geflohen war. Als verarmter Flüchtling in Zürich verkaufte er um 5.000 Dollar die US-Rechte an "Bambi" an Walt Disney. Ausstellung in Wien Die Salten-Schau im Jüdischen Museum findet von 9. Juli bis 22. Oktober statt, ihr endgültiger Titel steht noch nicht fest. Sie widmet sich nicht nur dem Leben des Schriftstellers, sondern verhandelt anhand seiner Person auch Themen wie Erotik, Etablierung urbaner Kultur und Zionismus. Links:
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