Per Hundeschlitten durch das ewige Eis

Pol-Expedition soll auf Gefahren des Klimawandels hinweisen: "Unser Planet ist in Gefahr."

  Fürst Albert II. von Monaco hat am Wochenende als erstes Staatsoberhaupt der Welt mit einer Expedition den Nordpol erreicht.

Nach vier Tagen Fahrt auf einem Hundeschlitten zeigte sich der Monegassen-Regent erleichtert, am Ziel seiner Reise zu sein.

"Glücklich, mein Ziel erreicht zu haben"

"Ich bin glücklich, dass ich mein Ziel erreicht habe und heil und gesund mit meiner Mannschaft angekommen bin", sagte Albert nach Angaben des monegassischen Palastes.

Zur letzten Etappe zum Pol war die Gruppe um den Fürsten vier Tage zuvor von der knapp 100 Kilometer entfernt im Packeis liegenden russischen Wetterstation Borneo aufgebrochen.

"Unser Planet ist in großer Gefahr"

Für den Fürsten war die Reise nach eigenen Worten mehr als ein Ausloten der eigenen Grenzen.

"Ich habe ein außerordentliches menschliches Abenteuer erlebt", räumte Albert II. zwar ein, doch "wir dürfen dabei nicht vergessen, dass unser Planet in großer Gefahr ist."

Klimawandel hinterlässt Spuren

"Wir müssen uns mehr denn je aufraffen, um ihn zu retten", gab er zu bedenken. Albert II. wollte mit seiner Expedition vor allem auf die Gefahren des immer rascher werdenden Klimawandels aufmerksam machen.

Die Folgen der Erderwärmung seien deutlich sichtbar, berichtete er vom Nordpol. In der Nähe des Pols gebe es Kanäle, die keine geschlossene Eisdecke mehr trügen. "Die Eisdecke ist ziemlich früh aufgebrochen. Seit Jahren stellen die Wissenschaftler fest, dass der Frühling immer früher anbricht."

In den Fußstapfen der Ahnen

Mit der Expedition ließ der Monegassen-Fürst nicht nur die Tradition des Adeligen als Forscher wieder aufleben, die vom 18. bis in unser Jahrhundert Aristokraten in die entlegensten Gebiete der Erde geführt hatte.

Er bewegte sich dabei auch auf den Spuren eines seiner Vorfahren. Auf den Tag genau 100 Jahre vor Alberts Ankunft am Pol hatte eine Expedition seines gleichnamigen Vorfahren Spitzbergen erreicht.

Reisender und Meeresforscher

Albert I. unternahm zwischen 1898 und 1907 vier Expeditionen in den eisigen Norden, den Pol erreichte er jedoch nie. Wohl aber trug Albert I. ein beachtliches Wissen auf dem Gebiet der Ozeanografie zusammen.

Historische Notizen als Beweis

Alberts nunmehr 100 Jahre alte Aufzeichnungen nutzte der regierende Monegassen-Fürst, um sich auf seine Reise vorzubereiten. Die Dokumente belegten, dass die Eisfläche um den Nordpol kleiner wird.

"Albert berichtete, dass er sehr weit südlich auf Eis traf. Das Eis ging damals bis zum 81. oder 82. Breitengrad. Heute sieht man es nur bis zum 86. Breitengrad", erklärte Albert II. in einem Interview mit der AFP.

Lange und intensive Vorbereitung

Technisch und wissenschaftlich hatte er sich das ganze Jahr 2005 über unter anderem in Schweden vorbereitet.

Dort, in Kiruna, begann dann auch das Abenteuer. Mit 40 Hunden, Zelten, Nahrung und Funktelefonen ging es über Longyearbyen per Flugzeug nach Borneo.

Mit von der Partie waren neben anderen der schwedische Hundeführer Kenth Fjellborg (35), der in Monaco eingebürgerte amerikanisch-japanische Arzt Michael McNamara und die in Hongkong geborene britische Abenteurerin Annabelle Bond (36), die innerhalb eines Jahres die höchsten Berggipfel aller Kontinente bestiegen hat.

Beschwerliche Reise

Am heikelsten habe sich bei der Expedition der erste Tag gestaltet, schilderte das Team am Ziel seiner Reise. Drei Kilometer ging es da über brüchiges Eis und die Expedition kam nur 20 Kilometer voran.

Am Karfreitag schafften Albert II. und seine sieben Gefährten sogar nur 17 Kilometer, weil bei schlechter Sicht viele Eisbarrieren zu umfahren waren.

Doch dann besserten sich die Bedingungen und die Schlitten legten am Samstag 35 Kilometer zurück. Die Schlussetappe am Sonntag sei problemlos verlaufen, hieß es.

"Jeder kann Beitrag leisten"

Die Reise durch das Packeis verlangte dem Monarchen viel Kraft ab. Die Fahrt sei "körperlich anstrengend" gewesen, berichtete er - vor allem deshalb, weil Eisblöcke und verkantete Eisschollen vielerorts den kürzesten Weg verstellten und das Expeditionsteam immer wieder zu Umwegen zwangen.

Von seiner Reise, so Albert II., erhoffe er sich einen Impuls für die Klimaschutzbemühungen jedes einzelnen. "Jeder kann durch sein Verhalten einen kleinen Beitrag zu den globalen Anstrengungen leisten."

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