Die Kreuzigung ist eine Hinrichtungsform, die unterschiedlichen Quellen zufolge von den Phöniziern (Puniern, Karthagern) oder - laut Herodot - von den Persern und Medern entwickelt worden sein soll und um 1.000 vor Chr. besonders stark verbreitet war.
Die Römer hatten die Kreuzigung wahrscheinlich im Laufe der Punischen Kriege übernommen und in ihrem ganzen Reich als vor allem den Sklaven und besonders unehrenhaften Verbrechern vorbehaltene Todesstrafe verbreitet.
"Arbor infelix"
Ursprünglich fand der Verurteilte jedoch nicht an einem Kreuz, wie es heute verstanden wird, den Tod. Stattdessen band man ihn an einen Baum, der bei den Römern auch "arbor infelix", Unglücksbaum, genannt wurde. Es vergingen meist Tage, bis der Tod eintrat.
Eigene Richtplätze der Römer
Bald entwickelten sich für die Kreuzigung eigene Richtplätze, die meist auf einem Berg oder Hügel gelegen waren. Auch kam man davon ab, den Verbrecher an einen Baum zu fesseln. Stattdessen verwendete man eigens aufgestellte Pfähle.
Weitere Arten der Kreuzigung wie Hängen, Annageln und das besonders quälende Aufhängen mit dem Kopf nach unten entstanden. Auf die Form der Hinrichtung konnte jedoch durch das Zahlen eines Geldbetrages und dessen Höhe durch die Verwandten Einfluss genommen werden.
Geißelung vor Hinrichtung
Unter den Römern war es außerdem üblich, die Verurteilten vor ihrer Hinrichtung völlig zu entkleiden und zu geißeln.
Mit der "furca" - einem landwirtschaftlichen Nutzgerät in Form eines Balkendreiecks, das aber auch bei der Vollstreckung von Todesurteilen Anwendung fand - näherte sich die Hinrichtung der heute verstandenen Kreuzigung an.
Durch Balken ersetzt
Dabei hängte man dem zum Tode Verurteilten die "furca" um den Hals und band dessen Arme an den Schenkeln des Dreiecks fest. In dieser Haltung wurde er schließlich ausgepeitscht und an den Pfahl gehängt. Zur Schärfung der schändenden Strafe musste er die "furca" selbst zur Richtstätte tragen.
Später ersetzte man die "furca" durch einen einfachen Querbalken ("patibulum"), der am oberen Ende des Pfahls angebracht wurde, sodass sich eine T-Form ergab.
Eigentliche Kreuzform selten
Es bestand auch die Möglichkeit, den Querbalken mit einem Strick am Pfahl aufzuhängen, wodurch die heute bekannte Kreuzform entstand, die aber eher selten war.
Oft dauerte es Tage, bis bei den solcherart Gekreuzigten der Tod eingetreten war. Sie starben an Kreislaufkollaps und Herzversagen, doch dem gingen meist noch Qualen wie Durst, Wundbrand und vor allem eine Verkrampfung der Atemmuskulatur voraus. Die meisten erstickten demzufolge qualvoll am Kreuz.
Das Kreuz Jesu
Den meisten Nachforschungen zufolge soll das Kreuz zu Jesu Zeit die T-Form gehabt haben. Ein Zeichen, welches das Verbrechen des Opfers angab, wurde normalerweise am Kreuz oberhalb des Kopfes angenagelt ("König der Juden").
Dieses Zeichen, mit einem Stab oben am Kreuz angenagelt, könnte ihm ein wenig von der charakteristischen gängigen Form des so genannten lateinischen Kreuzes ("crux immissa") gegeben haben.
Sitzbank als Verschärfung
Die Verwendung von Nägeln oder Stricken war durchaus nicht einheitlich, doch lassen die Auferstehungsberichte vermuten, dass Jesus mit Nägeln ans Kreuz geheftet wurde.
Eine Fußstütze ("suppedaneum") hat es vermutlich nicht gegeben, wohl aber eine kleine Sitzbank ("sedile"), die den hängenden Körper zur Verlängerung der Todesqual stützen sollte.