Hauptrollen-Oscar für "Capote" | |
Der Oscar war programmiert: Philip Seymour Hoffman ist einer der wandelbarsten Schauspieler Hollywoods.
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Er entspricht so gar nicht dem Bild des strahlenden Filmstars und ist eine Ikone des amerikanischen Independent-Kinos: Philip Seymour Hoffman ist klein, dicklich und wirkt stets etwas unwohl und verschwitzt. Bisher galt der heute 38-jährige US-Amerikaner als Spezialist für extreme Nebenrollen, in denen er stets ein ganz besonderes Kraftfeld um sich herum entwickelte und die Hauptdarsteller an seiner Seite blass aussehen ließ. Keine Angst vor Hässlichkeit Mit unglaublicher Präsenz und ohne Angst vor Hässlichkeit hat sich Hoffman seit Jahren als Idealbesetzung für schwierige, komplizierte Typen etabliert. Eine seiner ersten Hauptrollen als Truman Capote brachte Hoffman heuer den ersten Oscar seiner Karriere. In "Capote" schrumpft sein massiger Körper buchstäblich zusammen, er bewegt sich geziert und spricht mit näselnder Stimme. Seine fast schon chamäleonhafte Kunst, in Rollen zu schlüpfen, stellte er etwa in "Almost Famous" unter Beweis. In seinem kurzen Gastauftritt imitiert er punktgenau den legendären US-Rockkritiker Lester Bangs. Stammgast in Anderson-Filmen Ein besonderes Verhältnis hat Hoffman zum Filmemacher Paul Thomas Anderson; er hat bisher in allen Filmen des Regisseurs von "Punch Drunk Love" und "Boogie Nights" mitgewirkt und dabei nie vor drastischen Szenen zurückgeschreckt. Oft spielt er unglückliche und einsame Gestalten. In "Magnolia" war er als einfühlsamer, schüchterner Krankenpfleger der Ruhepol einer chaotischen Filmwelt. Starke Auftritte hatte er auch in "Der talentierte Mr. Ripley", "The Big Lebowski" und "25 Stunden". Kino und Theater Seit seinem Debüt 1991 hat Hoffman in mehr als 40 Filmproduktionen mitgewirkt und zusätzlich Theater gespielt und inszeniert. Bei einem frühen Theaterprojekt im College lernte er vor über 20 Jahren auch "Capote"-Regisseur Bennett Miller und Drehbuchautor Dan Futterman kennen. "Capote" bezeichnet Hoffman als "klassische Tragödie": "Die Entwicklung der Geschichte ist durch nichts aufzuhalten, alles läuft unausweichlich auf ein tragisches Ende hin. Man sieht, wie eine öffentliche Person ihre ganz persönliche Krise erlebt - das ist perfekte Tragödie." Bösewicht in "Mission Impossible" Gespannt sein darf man auf Hoffmans nächsten Kino-Auftritt: Im dritten Teil der "Mission Impossible"-Kinoserie, der am 4. Mai in Österreich startet, spielt Hoffman den Gegenspieler von Tom Cruise. Es ist seine erste Rolle in einem großen Hollywood-Actionspektakel. Links:
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