Dämme werden immer weicher

Immer mehr Häuser werden von den Fluten überschwemmt.

  Im Hochwassergebiet an der March sind insgesamt bereits rund 350 Häuser überflutet worden - und die Lage blieb auch am Mittwoch kritisch.

Der Pegel des Flusses sei auf extrem hohem Niveau stagnierend, hieß es seitens der Feuerwehr, die auch in den Nachtstunden mit mehr als 300 Kräften im Einsatz war. Im Laufe des Tages werde die Mannschaftsstärke wieder 800 erreichen, sagte Jörg Würzelberger, Sprecher des Landeskommandos.

Hauptaufgaben der Helfer blieben Sicherung und Überwachung. Denn, so Würzelberger: "Je länger das Wasser steht, desto weicher werden die Dämme."

Wieder Evakuierungen

In Stillfried-Grub war in der Nacht ein weiteres Schutzbauwerk gebrochen, "aber niemand in Gefahr", teilte der Sprecher mit. Es sei neuerlich Wasser eingedrungen, ebenso habe es aus Sicherheitsgründen wieder Evakuierungen gegeben.

Ein weiterer Schutzdamm war bereits aufgebaut. Auch in Angern blieb die Lage kritisch. Hier waren im so genannten Unter Ort inzwischen zwei Dämme aus Sandsäcken errichtet worden.

Leichte Entspannung in Dürnkrut

Ein wenig Entspannung habe es in Dürnkrut gegeben, so Würzelberger. In der Marktgemeinde sei ein Siel (verschließbarer Durchlass) geöffnet worden, worauf Wasser wieder in Richtung March abfloss.

350 Häuser überflutet

Unterdessen werden insgesamt immer mehr Häuser überflutet. Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta sprach von 250 bis 300 Objekten in Dürnkrut und 80 in Angern inklusive der Katastralgemeinde Mannersdorf.

Die Zahl der bisher in Sicherheit gebrachten Menschen wurde mit etwa 1.000 beziffert. Ein Kleinkind starb in Oberösterreich in einem Hochwasser führenden Bach. Zwei Männer werden vermisst.

Sichern und auspumpen

Das Hauptaugenmerk der Hilfsmannschaften liege auf Sicherungs- und Auspumparbeiten, betonten Buchta und der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Josef Plank (ÖVP).

Die Feuerwehr stand am Dienstagnachmittag mit 800 Mann im Einsatz, das Bundesheer hatte 300 Soldaten aufgeboten. Dazu kamen 40 Polizeibeamte und 50 Helfer des Roten Kreuzes sowie zahlreiche freiwillige Helfer.

Sandsackwälle werden aufgebaut

Der Wasserstand der March sei so, "dass der intakte Damm an vielen Stellen überströmt wird", so Plank. Er sprach von einem "etwas über hundertjährlichen Hochwasserereignis".

Die Sicherungsarbeiten von Feuerwehr und Bundesheer sollten "ein weiteres Eindringen von Wasser in Ortschaften hintanhalten". Dazu wurden u. a. Sandsackwälle aufgebaut.

Keine Entspannung in Sicht

Überströmt war der Damm etwa in Mannersdorf. In Angern stieg der Pegel der March seit Montagabend um etwa 30 Zentimeter, ehe er sich laut Buchta am Dienstagnachmittag auf "gleich bleibend" einpendelte. Ein Rückgang des Wasserstandes sei vorerst nicht absehbar. Wo es noch möglich war, fanden weiterhin in stündlichen Intervallen Dammwachen statt.

Zweiter Damm gebrochen

Dienstagfrüh war ein zweiter Damm gebrochen, der zu weiteren Überflutungen führte. Nach dem Damm bei Dürnkrut hielt auch der Damm bei Stillfried den Wassermassen der March nicht mehr stand. Weitere Evakuierungen wurden notwendig.

"Licht ins Dunkel" hilft

Aus aktuellem Anlass unterstützt "Licht ins Dunkel" aus seinem Soforthilfefonds vom Hochwasser betroffene Familien in Niederösterreich. Die Ansuchen werden schnell und unbürokratisch und in Kooperation mit den Gemeinden überprüft.

Insbesondere sollen die Soforthilfen betroffenen Familien mit Kindern eine Überbrückungshilfe bringen - mehr dazu in lichtinsdunkel.ORF.at.

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