Nacht im Kindergarten verbracht

Weitere Evakuierungen in Dürnkrut und anderen Ortschaften.

  Die Situation im Hochwassergebiet an der March bleibt auch am Dienstag angespannt.

Jörg Würzelberger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, teilte in der Früh auf Anfrage der APA mit, dass es in der Nacht in Dürnkrut und Ortschaften südlich der Marktgemeinde weitere Evakuierungen gegeben habe. Aufgeweichte Dämme müssten mit Sandsäcken gesichert werden.

Weitere Ortschaften geräumt

Der Pegel der March blieb konstant hoch. Würzelberger berichtete von weiteren Überflutungen südlich von Dürnkrut.

In der Nacht auf Dienstag mussten auch die Einwohner von Stillfried, Drösing und Mannersdorf ihre Häuser verlassen.

Dammbruch bei Stillfried

Durch den enormen Wasserdruck brach in der Nacht auf Dienstag bei Stillfried ein weiterer, 50 Meter langer Abschnitt des durchweichten Dammes - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Insgesamt wurden 79 Häuser in den drei betroffenen Ortschaften evakuiert: je 30 in Drösing und Grub bei Stillfried und 19 Häuser in Mannersdorf. Die betroffenen Bewohner verbrachten die Nacht im Kindergarten.

Hoffen auf "Big Packs"

Die Feuerwehr werde auch am Dienstag massive Kräfte im Marchgebiet stellen, nicht nur aus der Region selbst, sondern auch aus den Bezirken Wien-Umgebung, Krems und Melk, so Würzelberger weiter.

Sicherungsarbeiten müssten fortgesetzt werden. Darüber hinaus soll weiter versucht werden, den Damm bei Jedenspeigen aus der Luft zu schließen. "Big Packs" mit Betonelementen und großen Steinen wurden bereits am Montag abgeworfen.

Einsatz auch in der Nacht

160 Feuerwehrleute waren die Nacht hindurch ununterbrochen im Einsatz. Mit Hunderten Sandsäcken versuchten sie den Damm zur March zu verstärken, um eine Vergrößerung des Lochs und einen weiteren Dammbruch zu verhindern.

Dutzende Feuerwehrmänner und Freiwillige füllten bis in die Nachtstunden Tausende Sandsäcke, die anschließend dorthin gebracht wurden, wo sie man sie benötigte.

Von Fluten überrascht

Nach dem Dammbruch an der March war am Montag seit 3.30 Uhr Wasser auf 100 Meter Breite in die Ortschaft Dürnkrut geströmt. Etwa 350 der insgesamt 900 Häuser stehen unter Wasser. Viele Gebäude wurden evakuiert. Bis zu 400 Menschen waren davon betroffen.

Aufgebrachte Bevölkerung

"Wir werden alles daransetzen, gemeinsam diese sehr kritische Situation zu lösen", sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Montag. Es gelte Schritt für Schritt zu setzen, "um noch Ärgeres abzuwenden und die akute Situation in den Griff zu bekommen".

Die betroffene Bevölkerung zeigte sich zum Teil aufgebracht: "Wir schwimmen, nicht Sie", bekam Pröll von einer Frau zu hören, die Tränen in den Augen hatte. Seit 1997 wisse man, dass der Damm erhöht bzw. verstärkt hätte werden müssen, ergänzte ein Mann. Damals sei der Damm in der Slowakei gebrochen. Dort sei das Bauwerk inzwischen erhöht worden.

Was die niederösterreichische Seite betreffe, sei es jetzt "zu spät. Wir und andere Häuser stehen unter Wasser", klagten Betroffene.

Drei Millionen Soforthilfe

Das Land Niederösterreich stellt für die Hochwasseropfer an der March vorerst drei Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Diesen Beschluss im Auftrag von Pröll fasste die Landesregierung in ihrer Sitzung am Dienstag.

Auch "Licht ins Dunkel" hilft

Aus aktuellem Anlass unterstützt "Licht ins Dunkel" aus seinem Soforthilfefonds vom Hochwasser betroffene Familien in Niederösterreich. Die Ansuchen werden schnell und unbürokratisch und in Kooperation mit den Gemeinden überprüft. Insbesondere sollen die Soforthilfen betroffenen Familien mit Kindern eine Überbrückungshilfe bringen - mehr dazu in lichtinsdunkel.ORF.at.

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