Pollacks Sarmatien-Buch

Martin Pollack versammelt in "Sarmatische Landschaften" Beiträge über ein Land, das niemand mehr kennt.

  Neben "Von Minsk nach Manhattan" ist auch ein weiterer von Martin Pollack herausgegebener Sammelband erschienen. In "Sarmatische Landschaften" berichten 25 Autoren von einem Landstrich, dessen Name heute kaum noch jemandem geläufig ist.

Zwischen Weichsel und Wolga

Sarmatien oder Sarmatia hieß in der Spätantike das Land zwischen Weichsel und Wolga, als Sarmatische Tiefebene ist die Bezeichnung in der Wissenschaft noch heute geläufig.

Daher steht das Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen großzügigen Mythenräumen und kleinteiligen politischen Einheiten im Mittelpunkt der Auseinandersetzung von 25 Autoren der jüngeren Generation, die Pollack zur Reflexion eingeladen hat.

"Geschichte hat grausam gewütet"

Polen und Weißrussen, Deutsche, Litauer und Ukrainer versuchen die Zustandsbeschreibung eines Gebietes, das trotz Osterweiterung seine Randlage noch nicht losgeworden ist.

"Sarmatien ist eine Welten-Gegend, in der die Geschichte grausam gewütet hat wie kaum sonst wo", schreibt Pollack, "Eine Gegend, vergiftet von gegenseitigem Hass und Verachtung, die Vorurteile und Feindbilder hervorbrachten."

Wenig Optimismus

Nicht nur dieser Umstand sorgt dafür, dass die in dem Buch versammelten "Nachrichten aus Litauen, Belarus, der Ukraine, Polen und Deutschland" nur wenig Optimismus verbreiten.

Auch die Gegenwart wird häufig als bedrückend empfunden. Zu viele politische, wirtschaftliche und soziale Probleme sind ungelöst.

Etappensieg

Der Sammelband schafft ein Bewusstsein für die Stimmungslage und, so Pollacks Hoffnung, auch einen Etappensieg auf einem neuen Weg, denn das Aussprechen von Vorurteilen und Feindbildern "zeugt vom Willen, sich nicht in ihnen einzurichten, sondern aus der Auseinandersetzung Energien für das Miteinander zu sammeln".

Buchhinweis

Martin Pollack (Hg.), Sarmatische Landschaften. Nachrichten aus Litauen, Belarus, der Ukraine, Polen und Deutschland. S. Fischer, 28,80 Euro.

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