49 Millionen Dollar Budget, 353 Millionen Dollar Einnahmen weltweit: Der Erotikthriller "Basic Instinct" war 1992 schon rein zahlenmäßig eine beeindruckende Leistung.
Erotikwelle
Nebenbei machte Paul Verhoevens schlüpfrige Eispickel-Fantasie Sharon Stone zum großen Hollywood-Star und löste eine Welle von durchgestylten Hochglanzthrillern mit Softporno-Anklängen aus - vom Madonna-B-Movie "Body of Evidence" bis zu Stones misslungenem Versuch, mit "Sliver" an ihren ersten Erfolg anzuknüpfen.
Alle Zutaten des Originals
14 Jahre nach "Basic Instinct" will es Stone, inzwischen 48, jetzt noch einmal wissen. "Basic Instinct - Neues Spiel für Catherine Tramell", die Fortsetzung des Erotikthrillers, hat alle Ingredienzien des Ursprungsfilms: die kühle Blondine und ihr naives männliches Opfer, vermeintlich korrupte Polizisten und lesbische Liebe, bizarre Sexspiele und natürlich der legendäre Eispickel.
"Erfüllung eines Lebenstraums"
Ursprünglich wollte Stone die Rolle der männermordenden Krimi-Autorin Tramell kein zweites Mal annehmen, Ashley Judd und Demi Moore waren unter anderen als alternative Besetzung im Gespräch.
Inzwischen spricht sie von der "Erfüllung eines Lebenstraums". Überhaupt: In Sachen PR kann Stone so schnell niemand das Wasser reichen. Sie reiste im Vorfeld des Filmstarts sogar zur Klagemauer - mehr dazu in "Sharon Stone rettet die Welt".
Mehr Sex
"Basic Instinct" ging mit einer Szene in die Filmgeschichte ein, in der die Blondine während des Polizeiverhörs die Beine lasziv übereinander schlägt und den Zuschauer zwischen ihre sliplosen Schenkel blicken lässt.
Auch im zweiten Fall um die geheimnisvolle Schöne zeigt Stone vollen Einsatz und ihren makellosen Körper. Die Sexszenen sind dieses Mal deutlich expliziter ausgefallen.
"Es ist sehr einfach für mich, nackt zu spielen - aber nur, wenn es in die Geschichte passt", erklärte Stone. "Ich will stolz auf mein Alter sein und mit 48 noch spielen und ein gutes Leben führen."
Vorhersehbare Handlung
Die Story bleibt allerdings vorhersehbar und wirkt nicht selten unfreiwillig komisch - wohl eine Folge der Tatsache, dass Original-Drehbuchautor Joe Eszterhas nicht mehr mit von der Partie ist. Er gilt in Hollywood als Experte für skandalträchtige, aber handwerklich perfekte Drehbücher.
London statt San Francisco
Regisseur Michael Caton-Jones hat den Film eher als Remake denn als Fortsetzung angelegt. "Neues Spiel für Catherine Tramell" spielt nicht in San Francisco, sondern in einem stilisierten London aus Glas und Chrom - ständig wird das an einen Phallus erinnernde Londoner Hochhaus von Sir Norman Foster ins Bild gerückt.
David Morrissey ersetzt als Polizeipsychiater den charismatischen Hauptdarsteller des ersten Teils, Michael Douglas. Doch sonst hat sich wenig geändert.
90er-Revival im Kino
Die Mission der Filmemacher scheint klar: Sie wollen das Erfolgsrezept aus den 90ern wiederholen - ein Konzept, das ein anderer alternder Genrestar ebenfalls gerade ausprobiert: Harrison Ford gibt in "Firewall" mit 63 Jahren noch einmal den Action-Helden.
Im Fall von "Basic Instinct" fällt das Urteil der Kritiker wenig schmeichelhaft aus: "So unerotisch, dass man nicht einmal lachen kann", ätzte die "Frankfurter Rundschau" am Donnerstag, und: "Ursula Andress, Bo Derek und Sylvia Kristel machten eine bessere Figur in ihren Spätwerken."
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