Zu hart für "Bye Bye Berlusconi" | |
Vermeintlicher Berlusconi beim Bohren in der Nase und obszönen Gesten.
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Im Internet kursieren derzeit Videoclips, die vermeintlich den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi in mehr als peinlichen Posen zeigen. Einmal bohrt da ein Mann, der dem Mailänder Medienzaren täuschend ähnlich sieht, ausgiebig in der Nase, ein andermal nähert der sich einer Polizistin in sehr eindeutiger Pose von hinten. Werbegag für Stahlberg-Satire Der "echte" Berlusconi ist zwar auch für seine mitunter deplazierte Art bekannt (Stichwort: Stinkefinger), doch die Clips zeigen natürlich nicht Italiens Premierminister. Sie waren als Werbegag für die deutsch-italienische Satire "Bye Bye Berlusconi" - das Regiedebüt des Filmemachers Jan Henrik Stahlberg - gedacht. Nicht zur Veröffentlichung gedacht Die Macher der Satire hatten die Clips zwar gedreht, allerdings die meisten davon wegen ihres teils doch recht heftigen Inhalts nie veröffentlicht. Wie die Clips dennoch den Weg in das Internet fanden, sei vollkommen rätselhaft, zitiert nun das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" Tobias Bauckhage vom Berliner Verleih Jetfilm. "Nie veröffentlicht" "Wir haben zu einem ganz frühen Zeitpunkt eine ganze Reihe von Szenen gedreht, die nie für den Film gedacht waren, sondern für die Promotion. Eine dieser Szenen (der falsche Berlusconi beim Bohren in seiner Nase) ist zwar im Trailer zum Film zu sehen, heißt es von Jetstar. "Die anderen haben wir aber nie veröffentlicht." Die Videos seien auf Anraten eines Firmenanwalts unter Verschluss genommen worden. "Wie die jetzt ins Netz kommen, ist mir völlig unklar", so Bauckhage. "Am Anfang waren natürlich eine Menge Leute beteiligt, und wer da alles eine Kopie hatte, kann ich nicht mehr nachvollziehen." Verblüffende Ähnlichkeit Einmal auf Google Video (Suchbegriff: "Berlusconi"), verbreitete sich die Kunde von den Clips relativ rasch über Weblogs. Berlusconi wird in den Videos und im Spielfilm übrigens von Maurizio Antonini verkörpert, der in Rom als Schuhverkäufer arbeitet - seine Ähnlichkeit zum originalen Berlusconi ist tatsächlich verblüffend. Nasebohren im Cafe Einer der Clips, der Einzige, der auch Inhalt des Trailers zu "Bye Bye Berlusconi" ist, zeigt den falschen Ministerpräsidenten beim Bohren in der Nase inklusive unappetitlicher "Entsorgung". Anschließend nimmt das Double einen Schluck aus einer Espressotasse. In eindeutiger Pose In einem weiteren Clip nähert sich das perfekte Double nach dem Aussteigen aus einem Auto dem Hinterteil einer Polizistin und verharrt in eindeutiger, obszöner Pose. Ein dritter Kurzfilm zeigt den vermeintlichen Berlusconi, wie sich dieser öffentlich und ungeniert vor dem Berliner Brandenburger Tor erleichtert - ein Verhalten, das nicht nur für Staatschefs als wenig schick gilt. Eklats auf dem laufenden Band Trotzdem gab es anfangs Unsicherheit darüber, ob die Videos nicht doch authentisch sein könnten. Immerhin ist auch der "echte" Berlusconi für sein regelmäßiges Danebenbenehmen bekannt. Im Mai des Vorjahres streckte der Regierungschef bei einer Wahlkampfveranstaltung in Bozen seinen Mittelfinger - gut sichtbar für Publikum und TV - in die Höhe. "Zarte Angebote" an Präsidentin Im darauf folgenden Juni trat der italienische Premier wiederum ins Fettnäpfchen, als er seine "Playboy-Künste" gegenüber Finnlands Staatspräsidentin Tanja Halonen lobte, der er nach eigenen Worten "eine Serie zarter Angebote" gemacht hatte. "Hörner" für den EU-Vorsitzenden Im Februar 2002 hatte er beim "Familienfoto" der EU-Staats- und -Regierungschefs dem damaligen EU-Ratspräsidenten und spanischen Außenminister Josep Pique "Hörner" aufgesetzt, was sowohl in Spanien als auch Italien als grob beleidigend empfunden wird. Im Juli 2003 leistete sich Berlusconi im EU-Parlament einen weiteren, veritablen Eklat, als er den deutschen Europa-Abgeordneten Martin Schulz mit einem KZ-Aufseher verglich. Filmstart noch vor Italien-Wahl Die Filmsatire "Bye Bye Berlusconi", die im Februar auf der Berlinale vorgestellt wurde, ist das Regiedebüt von Jan Henrik Stahlberg, der als Herr Mux in dem Film "Muxmäuschenstill" bekannt wurde. Der Streifen sollte ursprünglich schon Anfang März auf der Berlinale-Retrospektive in Turin gezeigt werden. Dagegen hatte die rechtsgerichtete Partei Alleanza Nazionale unter Führung des italienischen Außenministers Gianfranco Fini protestiert. Der Filmstart soll trotzdem - auch in Italien - noch vor der dortigen Parlamentswahl am 9. April erfolgen. Links:
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