Schwärmen vom "natürlichen Botox" | |
Trüffeln, Wein, Schokolade, Milchshakes - und nichts davon zum Essen.
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Auf der Suche nach der ewigen Jugend ist die Kosmetikindustrie auf die Trüffel gestoßen. Der teure Pilz soll den Alterungsprozess der Haut aufhalten oder gar umkehren, warb die italienische Firma Dafla Skincare Institute kürzlich auf einer Kosmetikmesse in London. "Die Trüffel ist eine völlig neue Zutat im Bereich der Kosmetik", so Dafla-Chef David Antichi gegenüber Deborah Haynes von der Nachrichtenagentur AFP. Neben den angeblichen kosmetischen Qualitäten haben Trüffeln allerdings die Eigenschaft, sehr teuer zu sein. Wie Botox? Angesichts einer alternden Bevölkerung und eines boomenden Weltmarktes für Schönheitsprodukte könne sein Preis dem Siegeszug des seltenen Pilzes keinen Abbruch tun, glaubt Antichi. Je nach Hautproblem empfiehlt er weiße oder schwarze Trüffeln. Die schwarze Trüffel enthalte eine so gelungene Mischung von Aminosäuren, dass sie wie "natürliches Botox" wirke, schwärmt Antichi. Botox ist ein früher vor allem gegen Spasmen verwendetes Nervengift, das zur Erschlaffung der Muskeln und damit auch Glättung von Falten führt. Es geht auch noch teurer Noch teurer als die schwarze Trüffel ist die weiße. Dafür kann sie laut Antichi die Herstellung von Melanin in der Haut aufhalten und eine dunkle Haut auf diese Weise entpigmentieren - Resultat soll eine hellere Haut sein. Das sei ein großes Verkaufsargument in Asien, wo helle Haut von Millionen Frauen angestrebt werde, hält Antichi mit seinen Absatzhoffnungen nicht hinter dem Berg. Auch Altersflecken würden mit Trüffeln in einem Monat um bis zu 60 Prozent schrumpfen, versichert er. Was eine Pflegepackung kostet Die angebliche Wunderwirkung der Pilze ist natürlich nicht geschenkt: Wer den segensreichen Pilz an sich ausprobieren möchte, muss für eine Gesichtspflege 108 Euro und für eine Packung Aufhellungsbehandlung 80 Euro hinblättern. Antichi, Chef und Forschungsdirektor seines italienischen Familienbetriebes in einem, macht sich trotz des Preises um den Absatz seines Produktes keine Sorgen: "Weltweit verzeichnen Produkte gegen das Altern und gegen den Stress ein starkes Wachstum", meint er. Markt wächst und wächst Auch Mark Moloney von der Kosmetikmesse in London, die heuer 450 Aussteller verzeichnete, bestätigt: "Der Schönheitsmarkt wächst stetig weiter." Und wer keine Trüffeln will, findet von der Kaviarmaske abwärts genug anderes Essen, das er sich ins Gesicht klatschen kann. Allein die Firma Dafla hat ein ganzes Menü für die Haut im Programm - etwa per "Vinotherapy", bei der Chardonnay-, Chianti- und Pinot-Trauben angeblich den "Alterungsprozess aufhalten, die Haut regenerieren und Cellulite reduzieren" sollen. Milchshake frontal Außerdem bietet die Firma eine "Schokotherapie" an: Aufs Gesicht kommen dabei unter anderem ein Vanille-Milchshake, Honig, Orangencreme und ein "Tiramisu-Serum". Nach der Behandlung, so verspricht die Firma, werde man energetisiert sein und "zum Anbeißen riechen". Wer Desserts lieber isst, braucht sich deswegen nicht für altmodisch halten, denn auch das wird von Dafla zum Trend ausgerufen. Der Genuss von Schokolade hat demnach nichts mit Naschen zu tun, sondern nur damit, sich einen "inneren Schub mit essenziellen Mineralstoffen, Vitaminen und Polyphenolen" zu verabreichen. Links:
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