An den österreichischen Universitäten und Fachhochschulen gibt es nach Änderungen im Universitätsgesetz und im Fachhochschul-Studiengesetz demnächst neue akademische Titel: Der "Bakkalaureus" wird zum "Bachelor", der "Magister" im neuen dreigliedrigen Studiensystem zum "Master".
Bei den Diplomstudien - so lange es sie noch gibt - bleibt dagegen alles beim Alten, also beim Grad "Magister". Ebenfalls neu: Der einem Fachhochschul-Abschluss hintangestellte Zusatz "(FH)" entfällt künftig. Damit vergeben Unis und FHs identische Titel. Das beschloss am Mittwoch der Nationalrat mit den Stimmen von ÖVP, BZÖ und SPÖ.
Universitäten entscheiden
Ziel der Regelung ist es, die internationale Vergleichbarkeit der Abschlüsse zu erhöhen. Die Einheitlichkeit steht aber offenbar nicht im Vordergrund: Die Universitäten sind nicht gezwungen, ihre Titel umzustellen.
Falls sie wollen, können sie auch weiterhin die alten Grade vergeben. Für die Fachhochschulen legt der Fachhochschulrat die Grade fest.
Dahinter statt davor
Bisher haben die Absolventen eines Bakkalaureat-Studiums die vor den Namen gestellten Titel "Bakkalaureus/Bakkalaurea" erhalten, jene eines daran anschließenden Magisterstudiums die Titel "Magister/Magistra".
Künftig sollen sie geschlechtsneutral "Bachelor" bzw. "Master" heißen, wobei der Titel nicht wie bisher vor, sondern hinter den Namen gestellt wird.
Umstieg möglich
Abgekürzt wird der Bachelor mit "B.", die Abkürzung für den Master legen die Unis selbst fest. Personen, die bereits den Titel Bakkalaureus/Bakkalaurea bzw. Magister/Magistra führen, dürfen diesen behalten, können aber auch auf Bachelor bzw. Master "umsteigen" - falls "ihre" Universität den Wechsel beschließt.
Die neuen "Bachelors" werden in einigen Jahren aber wohl wenigstens wissen, welche Chancen sie auf dem Arbeitsmarkt haben: Denn bisher gibt es noch kaum zuverlässige Zahlen, wie Bakkalaureatsabsolventen von der Wirtschaft angenommen werden.
Master auch bei Uni-Lehrgängen
Die genaue Bezeichnung des Titels ist von den Universitäten im Studienplan festzulegen. Theoretisch möglich wäre es also, dass die Uni Wien einen "Bachelor of Philosophy" vergibt, die Uni Innsbruck aber - zum Beispiel - einen "Bachelor of Philosophical Studies".
Und noch eine weitere Verwechslungsgefahr entstand - denn in Österreich war der Master bisher der Titel für etliche Uni-Lehrgänge (z. B. Master of Business Administration/MBA). Und diese bleiben so wie sie sind.
Studien wird der "Bologna"-Prozess gemacht
Keine Änderungen gibt es bei den zweigliedrigen Diplomstudien (Magister-Doktor): Hier bleibt der Magister-Titel erhalten. Allerdings sieht der "Bologna"-Prozess vor, bis 2010 die einheitliche Dreiteilung in ganz Europa zu gewährleisten.
Auch wenn die Umstellungswelle in Österreich in den vergangenen Monaten deutlich an Schwung verlor und einige Studien wie Jus sich heftig dagegen wehren - früher oder später wird es ohnehin kaum noch "Magister" geben.
Streit über FH-Zusatz
Mit der Streichung des Zusatzes (FH) für Absolventen von Fachhochschulen machte sich die Regierung auch nicht nur Freunde: Die Rektorenkonferenz der Universitäten will das nicht akzeptieren und fordert, die "Unterschiedlichkeit der Abschlüsse in den Bezeichnungen zum Ausdruck zu bringen".
Freude herrscht dagegen bei den FH-Betreibern: Nach langen Bemühungen sei die Durchsetzung einheitlicher Bezeichnungen für akademische Abschlüsse an FH und Unis gelungen, hieß es in einer Aussendung.
Doktor dauert länger
Und schließlich beschloss der Nationalrat, auch den Weg zum Doktorat zu verlängern. Ab dem Studienjahr 2009/10 wird die Mindeststudiendauer von zwei auf drei Jahre erhöht.
Für bis dahin bereits studierende Doktoranden gibt es Übergangsbestimmungen: Sie dürfen ihr Studium nach den alten Vorschriften noch 2017 abschließen.
Was den Titel betrifft, gilt hier auch: Erlaubt ist, was der Universität gefällt. Als Doktorgrad können die Unis entweder die bisher üblichen Grade "Doktor/in" mit einem Zusatz (z. B. der Philosophie) oder den "Doctor of Philosophy" (PhD) festlegen.
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