Bei einem spektakulären Raubüberfall haben am Mittwoch südlich von London als Polizisten verkleidete Gangster mindestens 37 Millionen Euro (25 Mio. Pfund) Bargeld erbeutet.
Möglicherweise seien von den sechs Bewaffneten in einem Gelddepot der Firma Securitas Cash Management Ltd. bis zu 40 Mio. Pfund (60 Mio. Euro) geraubt worden, berichteten britische Medien.
Mehr Beute als Ronnie Biggs?
Trifft das zu, dann wäre der Coup der größte Raubüberfall in der Geschichte Großbritanniens. Beim bisher spektakulärsten Bankraub 2004 in Belfast hatte die Beute 26,5 Mio. Pfund ausgemacht.
Der nunmehrige Überfall würde jedoch sogar den
großen Postraub von 1963, bei dem Ronnie Biggs und seine Komplizen umgerechnet 50 Mio. Euro erbeutet hatten, in den Schatten stellen.
Bisher keine Spur
Eine Großfahndung nach den Tätern verlief bisher ergebnislos, berichtete der britische TV-Sender BBC.
Überfall am frühen Morgen
Der Raubüberfall in der Ortschaft Tonbridge in der Grafschaft Kent sei bereits Mittwochfrüh verübt worden, berichtete die BBC weiter. Das enorme Ausmaß der Beute sei allerdings erst am Abend durch die Bank von England bestätigt worden.
Die Ermittlungen zum Gesamtschaden hielten noch an, erklärte ein Sprecher der bestohlenen Firma. In dem Depot wurden Bargeldbestände für Unternehmen der gesamten Grafschaft im Auftrag der Bank von England aufbewahrt.
Falsche Polizisten stoppen Wagen
Nach bisherigem Ermittlungsstand hatten die falschen Polizisten bereits am Dienstagabend einen Securitas-Manager in dessen Auto an den Straßenrand gewinkt.
Manager und Familie als Geiseln
Der Manager sei zu den Räubern ins Auto gestiegen, in dem Glauben, es handle sich um echte Beamte. Er wurde überwältigt und mit Handschellen gefesselt.
Die Räuber brachten anschließend die Familie des Mannes in ihre Gewalt und zwangen ihn so, mit ihnen zu kooperieren.
Angestellte überwältigt
Mit Hilfe der Geisel verschafften sich die Gangster im Anschluss Zugang zu dem Gelddepot, wo sie 15 Mitarbeiter fesselten. Danach luden sie ihre Beute in einen weißen Lkw.
"Das war ganz klar ein von langer Hand geplanter Raub", erklärte Polizeisprecher Paul Gladstone zum Ablauf des Überfalls.
Verletzt wurde dabei niemand. Die Mitarbeiter des beraubten Unternehmens hätten sich später befreien und den Alarm auslösen können, hieß es seitens der Polizei weiter.
Polizei tappt im Dunkeln
Die Polizei tappte bei der Fahndung nach den Räubern am Mittwoch noch im Dunkeln.
Sie erhofft sich vor allem Hinweise auf den Flucht-Lkw, aber auch auf zwei weitere Fahrzeuge, nach denen gefahndet wird, aus der Bevölkerung. "Irgendjemand muss zweckdienliche Informationen haben, die uns mit der Zeit helfen, die Räuber zu fassen", so ein Polizeisprecher.
Durch Kanaltunnel entkommen?
Nach Angaben der Tageszeitung "Daily Mail" (Donnerstag-Ausgabe) wertet die Polizei jedoch auch Aufnahmen einer Überwachungskamera im Kanaltunnel aus, um zu klären, ob die Bande möglicherweise nach Frankreich geflohen ist.
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