Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, die "Queen Mary 2", muss ins Trockendock.
Auf seiner bisher äußerst pannenreichen Reise rund um den amerikanischen Kontinent kann der Luxus-Liner wegen eines Motorschadens weiterhin keine volle Fahrt aufnehmen, teilte die Reederei Cunard Lines am Dienstag mit.
Reparatur im Wasser unmöglich
Mehrere Zwischenaufenthalte mussten deshalb bereits gekürzt werden oder fielen ganz aus. Das Schiff mit dem englischen Heimathafen Southampton soll nun im Mai zur Reparatur aus dem Wasser. Eine geplante Mittelmeer-Kreuzfahrt wurde bereits gestrichen.
Es begann mit Schiffsschraubendefekt
Die "Queen Mary 2" hat chronische technische Probleme, seit Mitte Jänner vor der Küste Floridas einer der vier Antriebsmotoren beschädigt wurde.
Die Besatzung und ein Teil der 2.500 Passagiere an Bord hatten damals kurz nach dem Auslaufen von Fort Lauderdale von einer heftigen Erschütterung an Bord berichtet.
Zwei Tage Urlaub im Hafen
Möglicherweise sei eine Schiffsschraube durch einen Gegenstand beschädigt worden, hieß es nach dem Vorfall von der Reederei. Das Schiff musste kehrt machen und blieb zwei Tage in dem Hafen liegen, anstatt die Fahrt nach Rio de Janeiro planmäßig fortzusetzen.
Passagiere verärgert
Verärgert über den außerplanmäßigen Aufenthalt und den Ablauf der Kreuzfahrt, drohten danach Passagiere mit einer Art "Sitzstreik".
Drei Destinationen ausgelassen
Das Schiff hatte drei der geplanten Häfen nicht angelaufen, da die "Queen Mary 2" durch den Ausfall des Motors und das dadurch langsamere Tempo mit dem Programm in Verzug geriet.
Barbados, St. Kitts und Salvador de Bahia wurden von der "Queen Mary 2" links liegen gelassen. Die Passagiere waren entsprechend verärgert.
"Einige wollen Schiff nicht verlassen"
"Der Kapitän hat mit einigen Gruppen von Passagieren gesprochen", hieß es damals aus der Reederei. "Doch einige haben gedroht, dass sie das Schiff (in Rio, Anm.) nicht verlassen werden."
Cunard habe unterschätzt, wie viel Tempo die "Queen Mary 2" durch den Ausfall eines der Motoren verlieren würde, gestand ein Reederei-Sprecher ein.
"Hinters Licht geführt"
Gäste äußerten sich höchst empört: "Man hat uns angelogen und hinters Licht geführt", so einer der Passagiere. "Man hätte uns in Fort Lauderdale die Möglichkeit geben müssen, das Schiff zu verlassen und auf die gesamte Kreuzfahrt zu verzichten. Das Ganze ist keine Kreuzfahrt, sondern eine Schifffahrt nach Rio de Janeiro."
Cunard konnte die Empörung erst nicht verstehen. Man habe jenen, die keine Möglichkeit hatten, die drei Stopps wahrzunehmen, 50 Prozent Nachlass angeboten - alles in allem würden die Gäste jeden Luxus der "Queen Mary 2" genießen können.
Geld zurück für Passagiere
Später gab sich Cunard doch einsichtig. Mehrere hundert Passagiere bekommen nach der Pannen-Kreuzfahrt den vollen Reisepreis zurück.
Die 38-Tage-Reise entlang der amerikanischen Küsten soll am Mittwoch kommender Woche in Los Angeles enden. An Stelle der nächsten geplanten zwölftägigen Mittelmeer-Kreuzfahrt soll es im Mai nur eine Sechstagereise durch die norwegischen Fjorde geben. Danach geht es ins Trockendock.
Die "Queen Mary 2" ist mit einem Gewicht von 150.000 Tonnen, einer Länge von 345 Metern und einer Höhe von 41 Metern das größte Kreuzfahrtschiff, das im Einsatz ist.
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