Eine Frage der Sorgfaltspflicht | |
Wer sein Dach nicht abschaufelt, verliert den Versicherungsschutz.
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Zu einem letzten Aufbäumen gegen den Schnee sind am Dienstag noch einmal Tausende Helfer in Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark angetreten.
Die Lage entspannte sich zwar deutlich, jetzt geht es aber darum, so viel Schnee wie möglich vor dem Einsetzen des ab Mittwoch erwarteten Tauwetters zu beseitigen. Denn die angekündigten Regenfälle im Laufe der Woche lassen den Schnee noch schwerer und damit gefährlicher werden. Helfer als "Gratis-Schneeschaufler" Unterdessen mehrt sich die Kritik daran, die Einsatzkräfte als "kostenlose Schneeschaufler" zu betrachten, und Rufe nach mehr Eigeninitiative werden laut. "Nur was sie (die Hausbesitzer, Anm.) trotz zumutbarer Eigenleistung nicht schaffen können, ist Aufgabe des Katastrophenhilfsdienstes", ließ die oberösterreichische Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner aus Rohrbach im Mühlviertel am Dienstag wissen. Ähnliche Kritik kommt aus Salzburg: Firmen verließen sich bei der Schneeräumung lieber auf die Feuerwehr, als mit der Belegschaft selbst Hand anzulegen - mehr dazu in salzburg.ORF.at. Regelmäßige Kontrolle Wer sein Dach trotz großer Schneemassen nicht abschaufelt, läuft im Schadensfall außerdem Gefahr, den Versicherungsschutz zu verlieren. Es würde die Sorgfaltspflicht verletzt, teilte die Oberösterreichische Versicherung mit. Grundsätzlich deckt die Sturmversicherung demnach Schneedruckschäden, der Versicherte hat aber eine Sorgfaltspflicht. Dazu zähle in jedem Fall die regelmäßige Kontrolle der Schneelast auf dem Dach, heißt es in einer Aussendung der Versicherung weiter. Auch bei unbewohnten Gebäuden Der Versicherte muss sich allenfalls auch um deren Beseitigung kümmern. Diese Regelung gilt auch für unbewohnte Gebäude - mehr dazu in ooe.ORF.at. Eigenheimversicherung reicht Österreicher, die für ihr Haus eine Eigenheimversicherung abgeschlossen haben, seien automatisch gegen Schäden durch Schneedruck versichert, sagte die Pressesprecherin des Versicherungsverbandes Österreich, Daniela Luger, am Dienstag. Dachdecker und Spengler rar Doch auch sie weist darauf hin, dass Hausbesitzer selbst dafür verantwortlich sind, einen drohenden Schaden abzuwenden - sie müssen sich laut der Sorgfaltspflicht darum bemühen, dass das Dach vom Schnee befreit wird. Für eine professionelle Räumung muss der Hausherr selbst aufkommen. Wer der Versicherung glaubhaft machen kann, sich um eine Räumung bemüht zu haben, könne trotz Sorgfaltspflicht damit rechnen, dass der Schaden bezahlt wird. In Krisengebieten sei es momentan mitunter schwierig, rechtzeitig einen Dachdecker oder Spengler zu finden, der diese Arbeiten übernimmt. Schadenssumme: Keine Grenze nach oben Die Eigenheimversicherung ist ein Bündel, das unter anderem Sturmschäden einschließt. Darunter fallen auch Zerstörungen durch Hagel oder Schneedruck. "In Österreich sind fast 100 Prozent der Privatleute so versichert", sagte die Sprecherin. In puncto Schadenssummen gibt es nach oben hin keine Grenze, da es sich um eine Neuwertversicherung handelt. "Außer bei Nebenleistungen: Abbruch- oder Aufräumarbeiten können in Polizzen höhenmäßig begrenzt sein", führte sie aus. Risse oder eingedrückte Dächer Wegen der Schneemassen rechnen die Versicherungen heuer mit Tausenden Schadensfällen. Die Zahl der Anfragen sei schon jetzt enorm, heißt es von der Salzburger Landesversicherung: Risse in Wänden und Stützbalken, eingedrückte Dächer, beschädigte Dämmungen und Dichtungen werden gemeldet - mehr dazu in salzburg.ORF.at. Auch in Niederösterreich herrscht bei den Versicherungen ein regelrechter Ansturm - mehr dazu in noe.ORF.at. Flachdächer dürften nicht einstürzen Besonders Flachdächer sind der Schneelast oft nicht gewachsen. Laut Österreichischem Normungsinstitut wäre das jedoch zu verhindern gewesen. "Ein Flachdach müsste ein 50-jähriges Schnee-Ereignis problemlos aushalten", erklärte Jochen Fornather. Abhängig von der Lage Die auf einem Dach lastende Schneemenge hängt laut Ö-Norm untrennbar mit den geografischen und klimatischen Regionen zusammen, in denen Häuser gebaut werden - mehr dazu in steiermark.ORF.at. Oft werden Schäden schon in der Bauphase programmiert, lässt nun die Interessenvertretung der Bauwirtschaft aufhorchen - mehr dazu in oe1.ORF.at. Links: |
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