Ikone der Kunstgeschichte

Die Industriellen-Gattin Adele Bloch-Bauer war die einzige Dame der Gesellschaft, die zwei Mal von Klimt porträtiert wurde.

  "Wenn es stimmt, dass jeder Porträtierte in seinem Abbild zu überleben hofft, so geht dieses Kalkül bei Adele Bloch-Bauer besonders auf. Ihr goldenes Bildnis, das Klimt von ihr malte, trägt mehr zu ihrem Nachruhm bei als alles andere", schreibt Tobias G. Natter in seinem Buch "Die Welt von Klimt, Schiele und Kokoschka".

Weltberühmtes Gemälde

"In der Liste der international meistreproduzierten Gemälde rangiert das Bild schon längst an vorderster Stelle. Es schmückt tausenderlei Nippes und Verpackungen, ziert Seidentücher und weniger Wertvolles", so Natter.

Das 1907 gemalte "Bildnis Adele Bloch-Bauer I", die "Dame in Gold", war das zentrale Werk im Rechtsstreit der Republik gegen die Bloch-Bauer-Erben und eine der Ikonen der österreichischen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Als Geschenk geplant

Zahlreiche Zeichnungen und Vorstudien belegen die Sorgfalt, mit der Klimt das Porträt über Jahre hinweg vorbereitete. Bereits 1903 schrieb Adele in einem Brief, man habe den Eltern zum Hochzeitstag ein gemeinsames Geschenk machen wollen.

"Mein Mann hat sich dann entschlossen, mich von Klimt porträtieren zu lassen, der aber erst im Winter ans Werk schreiten kann. So müssen halt meine Eltern Geduld haben."

1907 erstmals ausgestellt

Geduld hatten auch die Bloch-Bauers, die 1907 das Bild in Mannheim erstmals ausstellen konnten. In Wien war es 1908 im Rahmen einer Kunstschau erstmals zu sehen.

Die "Wiener Allgemeine Zeitung" schrieb von einem "Idol in einem goldenen Schrein", der Schriftsteller Peter Altenberg schwärmte von einem "Endgebilde der zartesten Romantik der Natur, die Hände Ausdruck einer anmutigen Seele", die Gegner konstatierten: "Mehr Blech als Bloch".

Zweites Bildnis entstand 1912

Als einzige Dame der Gesellschaft wurde die 1881 geborene Industriellen-Gattin zwei Mal von Klimt porträtiert: 1912 entstand das "Bildnis Adele Bloch-Bauer II", das sie stehend mit Hut zeigt und einen farblichen Hintergrund in Rot-, Rosa-, Violett- und Grüntönen aufweist.

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