Die "Force de frappe" (dt.: "Schlagkraft") bezeichnet die französische Atomstreitkraft in ihrer Gesamtheit.
Die "Force de frappe" ist eng mit der Person von Staatschef Charles de Gaulle verbunden. Wesentliche Merkmale des militärischen französischen Nuklearkonzepts gehen auf Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs zurück, aber auch auf militärische Krisen der 50er Jahre.
Suez-Krise als Demütigung
Die britische und französische Intervention in Ägypten im Zuge der Suez-Krise brachte für Frankreich eine demütigende Erfahrung. Man schaffte es nicht, die eigenen Interessen im Nahen Osten zu verteidigen. Entscheidender Punkt in der Beendigung der Suez-Krise waren die Nuklearmächte UdSSR und USA.
Eigene Atomwaffen, so die Meinung nach der Suez-Krise, würden die Abhängigkeit von den USA reduzieren und Schutz vor nuklearen Erpressungen der UdSSR bieten.
Die Gliederung der "Force de frappe"
Die "Force de frappe" steht heute im Prinzip auf zwei Grundpfeilern. Neben dem Arm der "strategischen Waffen", wozu raketenbestückte Atom-U-Boote und Raketen mit großer Reichweite gehören, gibt es auch die Abteilung der "prästrategischen Waffen": Dazu zählen mobile Raketen und Raketen, die von Flugzeugen, etwa den Mirage, abgefeuert werden können.
Debatten über die Zukunft
Während der ganzen 90er Jahre, nach Ende des Kalten Krieges, stand die "Force de frappe" im Mittelpunkt zahlreicher Reform- und Spardebatten. Während der "Cohabitation" zwischen Sozialisten und Konservativen wurde stets versucht, den Auftrag der "Force de frappe" neu zu definieren.
2003 unternahm Präsident Jacques Chirac, unterstützt von einer Regierung seiner politischen Couleur, den Anlauf zu einer Neubestimmung der französischen Militärdoktrin.
Wegmarken des Kalten Krieges
Alte, fast schon legendäre Einrichtungen des französischen Abschreckungspotenzials hatten mittlerweile ausgedient, etwa das "Plateu von Albion": 1969 hatte man auf dem Gelände am Fuße des Mont Ventoux in der Provence in 500 Meter tiefen Betonsilos insgesamt 18 Boden-Boden-Atomraketen des Typs S-3D mit je einem Atomsprengkopf stationiert. Ihre Reichweite lag bei 3.500 Kilometern.
In der Region um das südfranzösische Städtchen Apt bescherte der Kalte Krieg mehreren tausend Einwohnern ein gutes Auskommen.
In den 90er Jahren wurden allerdings mehr als 3.000 Soldaten abgezogen. Die Raketen wurden verschrottet. Statt Hochrüstung siedelte man zivile Firmen an, die der Region freilich keine vergleichbaren Einkünfte gebracht haben.