5.570 deutsche Unternehmen in Österreich

Bartenstein: "Klare positive Auswirkungen der Steuerreform".

  Deutsche, vor allem bayerische Politiker führen immer wieder Beschwerde darüber, dass Österreichs staatliche Betriebsansiedler "aggressiv" die Vorteile Österreichs gegenüber Deutschland bewerben.

Auch einschlägige Zeitungsinserate und Mailings sollten deutsche Firmen nach Österreich lotsen.

Nach Ansicht der zum Wirtschaftsministerium gehörenden Ansiedlungsagentur Austrian Business Agency (ABA) hat dabei hauptsächlich die vorjährige Steuerreform dem Betriebsstandort Österreich bei der Standortvermarktung geholfen.

Niedrige Gewinnbesteuerung

Auch Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) sprach am Dienstag zur Bekanntgabe der ABA-Ansiedlungszahlen für 2005 von "klaren positiven Auswirkungen der Steuerreform".

Österreich hatte 2005 die Gewinnbesteuerung für Unternehmen auf 25 Prozent gesenkt.

"Ideale Alternative zu Deutschland"

"Das Interesse aus Deutschland war nur nach dem Scheitern der Steuerreform der Regierung Kohl ähnlich stark wie derzeit, der Standort Österreich wird immer mehr die ideale Alternative zu Deutschland", resümierte ABA-Geschäftsführer Rene Siegl nach den nun vorliegenden Daten für 2005.

Wegen der zunehmenden Nachfrage aus Deutschland hat die ABA ihre personellen Betreuungskapazitäten für den deutschen Markt fast verdoppelt.

55 neue Ansiedlungen

Insgesamt sind derzeit 5.570 deutsche Unternehmen mit einer eigenen Gesellschaft in Österreich vertreten.

Der "Topinvestor Deutschland" erreichte 2005 mit neuen 55 Ansiedlungen in Österreich einen historischen Höchstwert in der Geschichte der ABA. Gegenüber 2004 lag der Anstieg bei 17 Prozent.

2005 beriet die ABA auch insgesamt wieder mehr ausländische Firmen bei ihrer Ansiedlung in Österreich. Die Anzahl der über sie abgewickelten Investitionsprojekte stieg von 107 auf 123 (plus 15 Prozent) auf den zweithöchsten Wert insgesamt seit ABA-Gründung im Jahr 1982.

Deutschland wichtigstes Herkunftsland

Deutschland war auch 2005 wieder wichtigstes Herkunftsland der von der ABA betreuten Investoren.

Unter den prominenteren Ansiedlungsprojekten aus Deutschland finden sich Unternehmen wie die Bertelsmann-Tochter Arvato Logistik (Logistikdienstleistungen), der IT-Dienstleister Direct Distribution, Maihiro, (IT-Beratung) und Pumacy (Wissensmanagement).

Geringere Investitionssummen

Geringer waren die Investitionssummen. Neue großvolumige Investitionen werden zurzeit kaum noch in den etablierten westlichen Industriestaaten getätigt. Das sei aber ein internationaler Trend, erklärt die ABA.

Demnach blieb auch die Investitionssumme der Ansiedlungen hinter dem Vorjahreswert zurück. Die mit den 123 Projekten verbundene Investitionssumme belief sich auf 217,9 Mio. Euro (2004: 282,6 Mio. Euro).

1.310 "angesiedelte Jobs"

Gestiegen ist die Zahl der "angesiedelten" Jobs: Mit 1.310 neuen Arbeitsplätzen (2004: 1.254) wurde ein Plus von fünf Prozent erzielt.

Meiste Ansiedlungen in Wien

Insgesamt stammen die investierenden Unternehmen aus 25 verschiedenen Ländern. Auf Platz zwei nach Deutschland folgt der Investor Italien mit zehn Ansiedlungen (2004: acht), die USA mit neun (2004: vier) und Japan mit acht (2004: fünf).

Nach wie vor siedelt sich die Mehrzahl der Unternehmen (60; 2004: 48) in Wien an.

Dienstleistungssektor dominiert

Mehr als die Hälfte, nämlich 71 (2004: 56) der 123 Unternehmen, kamen aus dem Dienstleistungsbereich. Nahezu gleich blieb die Zahl der Produktionen von 14 (2004: 15).

Für die ABA "besonders erfreulich" fiel die Entwicklung im Bereich Headquarters aus, wo die Zahl der Ansiedlungen von zwei auf zehn verfünffacht werden konnte, was Bartenstein und Siegl vor allem auf die Wirkung der neu eingeführten Gruppenbesteuerung zurückführen.

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