Frankreichs "bester Präsident"

Mitterrand für Franzosen "bester Präsident" weit vor Chirac.

  Zehn Jahre nach seinem Tod haben die Franzosen Francois Mitterrand in einer Umfrage zum "besten (der bisher fünf) Präsidenten der Fünften Republik" (seit 1958) erklärt.

Der am 8. Jänner 1996 verstorbene Sozialist, der 14 Jahre (1981-95) Staatsoberhaupt war, erhielt bei der Befragung 35 Prozent und lag damit nicht nur deutlich vor dem gegenwärtigen konservativen Amtsinhaber Jacques Chirac (zwölf Prozent), sondern erstmals in einer solchen Umfrage auch vor General Charles de Gaulle (30 Prozent), dem Gründer der Fünften Republik.

Pompidou und Giscard weit abgeschlagen

Weit abgeschlagen landeten in der Umfrage des CSA-Instituts für die linksliberale Tageszeitung "Liberation" vom Montag Georges Pompidou und Valery Giscard d'Estaing.

Mitterrand erhält bessere Noten als Chirac für seine Bemühungen um die Integration junger Einwanderer und um die Festigung der französischen Demokratie sowie für seinen Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.

Wo Chirac besser dasteht

Chirac hingegen überflügelt Mitterrand in der Meinung der Befragten, wenn es um den Aufbau Europas, den Platz Frankreichs in der Welt, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Innere Sicherheit geht.

Fünf Präsidenten wurden zwei Mal gewählt

Chirac ist der 22. Präsident der Französischen Republik. Er ist der fünfte, der nach einer siebenjährigen Amtszeit wieder gewählt wurde - nach Jules Grevy (1879-1887), Albert Lebrun (1932-1940), Charles de Gaulle (1959-1969) und Mitterrand. (Allerdings wurden nur General De Gaulle und Mitterrand direkt vom Volk gewählt).

Nur Mitterrand konnte seine zweite Amtszeit vollenden. Er verbrachte volle 14 Jahre im Elysee-Palast.

Grevy trat wegen eines Bestechungsskandals um seinen Schwiegersohn zurück; Lebruns Präsidentschaft endete mit dem Zusammenbruch der Dritten Republik, verursacht durch die militärische Niederlage, die Hitler-Deutschland 1940 Frankreich zufügte; General De Gaulle schied freiwillig aus dem Amt, nachdem die von ihm gewünschte Regional- und Senatsreform in einem Referendum gescheitert war.

Die Amtszeit des Präsidenten wurde inzwischen durch eine Verfassungsänderung auf fünf Jahre verkürzt. Chiracs zweites Mandat endet 2007.

 
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