Die Veröffentlichung der OECD-Studie "Education at a Glance" (Bildung auf einen Blick) im Herbst letzten Jahres hat wieder Stärken und Schwächen des österreichischen Bildungssystems aufgezeigt.
Die Akademikerquote ist unterdurchschnittlich, dafür haben umgekehrt vergleichsweise viele Österreicher einen Sekundarabschluss.
"Bildungsquote" sinkt
Die durchschnittliche Klassengröße an den Schulen ist verhältnismäßig gering, dagegen sinkt der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP), also die "Bildungsquote".
Die Regierung sah ihren bildungspolitischen Weg durch die Studie bestätigt, die Opposition machte dagegen den "Bildungssparkurs" für die Ergebnisse verantwortlich.
USA und Kanada an der Spitze
Mit einer Akademikerquote von 15 Prozent liegt Österreich deutlich unter dem Schnitt der OECD-Länder (24 Prozent). Internationale Spitzenreiter sind Kanada (44 Prozent) und die USA (38 Prozent).
Im Bildungsministerium verwies man auf eine seit 1999 steigende Akademikerquote und die "begrenzte Vergleichbarkeit" der Werte, weil in anderen Ländern z. B. die Ausbildung zum Kindergärtner akademisch ist.
Studienanfängerquoten schlecht
Auch bei den Studienanfängerquoten ist Österreich unterdurchschnittlich: Während im OECD-Schnitt jeder zweite Jugendliche (53 Prozent) im Laufe seines Lebens ein Hochschulstudium (Tertiärbereich A) aufnehmen wird, ist es in Österreich nur jeder Dritte (35 Prozent).
Zum Vergleich: In Schweden beginnen 80 Prozent eines Altersjahrgangs ein Hochschulstudium, in Finnland 73 Prozent.
Bessere Noten im Schulbereich
Im Schulbereich sieht es besser aus: Demnach haben in Österreich 79 Prozent der 25- bis 64-Jährigen einen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss, also etwa Lehre oder Matura (Sekundarstufe II), im OECD-Schnitt sind es 66 Prozent.
Die Österreicher sind aber vergleichsweise verhältnismäßig kurz im Klassenzimmer bzw. im Hörsaal: Ein fünfjähriges österreichisches Kind hat eine durchschnittliche Ausbildungsdauer von 16,1 Jahren vor sich. Im OECD-Schnitt liegt die Bildungserwartung bei 17,3 Jahren.
20 bis 24 Kinder in den Klassen
Bei den durchschnittlichen Klassengrößen an den Schulen liegt Österreich über dem Länderschnitt. Im Primarbereich (Volksschule) sind in Österreich im Schnitt 20,1 Kinder in einer Klasse (OECD-Mittel: 21,6), im Sekundarbereich I (AHS-Unterstufe/Hauptschule) 24 (OECD-Mittel: 23,9).
Wie sich die "Bildungsquote" errechnet
Weiter sinkend ist die "Bildungsquote": Wurden 1995 noch 6,1 Prozent des BIP für Bildung ausgegeben, waren es 2002 nur noch 5,7 Prozent. Damit liegt Österreich mittlerweile unter dem OECD-Schnitt von 6,1 Prozent.
"Bildungsausgaben als Prozentsatz des BIP zeigen anhand des für Bildung verwendeten Anteils der Gesamtressourcen eines Landes die Priorität von Bildung in dem entsprechenden Land auf", schreibt die OECD.
Deutlich zurück bleibt Österreich auch bei der realen Steigerung der Gesamtausgaben für Bildung zwischen 1995 und 2002 - also ohne Berücksichtigung des BIP.
Hohe Ausgaben
Dagegen liegen die jährlichen Ausgaben pro Schüler und Studenten - inklusive privat aufgewendeter Mittel - hier zu Lande klar über dem OECD-Mittel: Im Schulbereich kommt Österreich auf Platz fünf, im Hochschulbereich auf Platz sieben.
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