Weltweite Wahl | |
Aus 21 Finalisten soll binnen eines Jahres die Liste der sieben "neuen" Weltwunder erstellt werden.
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In der Antike waren sie weltbekannt, und auch heute noch kann jedes Schulkind die sieben Weltwunder aufzählen - doch tatsächlich erhalten sind von den spektakulärsten Bauwerken nur noch die Pyramiden von Giseh. Grund genug für den Schweizer Filmemacher und Autor Bernard Weber, mit einer weltweiten Abstimmung nach würdigen Nachfolgern zu suchen. 21 Kandidaten "New seven wonders", hip abgekürzt n7w, nennt sich Webers Projekt. Nach einem komplizierten Auswahlverfahren stellte der Schweizer pünktlich zum Jahresbeginn die 21 Finalisten für den "Weltwunder"-Titel vor - unter anderem das Schloss Neuschwanstein, den Kreml und die Freiheitsstatue. Ein ganzes Jahr lang sollen jetzt Menschen aus aller Welt die Stimme für ihr Lieblingsweltwunder ergreifen. Zur Auswahl stehen unter anderem die Akropolis, der Tadsch Mahal, das Kolosseum in Rom und die Chinesische Mauer. Nur zwei "junge" Bauwerke Bei den Kandidaten zeichnet sich ein Trend ab: Nur zwei der nominierten Bauwerke wurden im 20. Jahrhundert errichtet, und etliche Kandidaten gab es schon zur Zeit der originalen Weltwunder - etwa das bis zu 5.000 Jahre alte Stonehenge und die Gebäude der Felsenstadt Petra in Jordanien, die ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. entstanden. Das jüngste Gebäude in der Liste ist das Opernhaus von Sydney, das der dänische Architekt Jörn Utzorn in den 1950ern entwarf und dessen komplizierte Errichtung von 1959 bis 1973 dauerte. Auch die Christusstatue auf dem Corcovado in Rio de Janeiro, die 1931 eingeweiht wurde, ist nominiert. Abstimmung und Jury-Entscheid Weltwunder wollen gut ausgewählt werden - dementsprechend kompliziert war und ist der Abstimmungsmodus. Vorschläge für die Nominierung konnten seit fünf Jahren eingereicht und via Internet gewählt werden. 77 Bauwerke schafften es auf eine Longlist, die dann einer Expertenjury vorgelegt wurde. Hadid & Co. Das siebenköpfige Team - unter anderem der Ex-UNESCO-Generaldirektor Federico Mayer und die Stararchitekten Zaha Hadid, Tadao Ando und Cesar Pelli - kürte nun die 21 Finalisten. Auf der Strecke blieben dabei unter anderem die Stari Most, die "Alte Brücke" in Mostar, Norman Fosters Wolkenkratzer für den Bankenkonzern HSBC in Hongkong und der von Oscar Niemeyer entworfene Nationalkongress in Brasilia. Große TV-Show geplant Weber spricht von der größten Wahl, die jemals weltweit abgehalten wurde. Abgesehen davon ist n7w aber auch ein gutes Geschäft. Lukrative Fernsehdeals sehen nicht nur die Ausstrahlung von TV-Filmen über die 21 Finalisten vor, sondern auch ein weltweit ausgestrahltes Fernseh-Event am 1. Jänner 2007, bei dem die sieben "neuen Weltwunder" präsentiert werden. Ein Ereignis von "olympischen Dimensionen" soll das werden, wünschen sich die Organisatoren. In welcher Stadt es stattfinden wird, steht noch nicht fest. Wahl via Telefon Wer im Finale seine Stimme abgeben will, kann das außerdem nicht mehr - wie noch bei der Bestimmung der Longlist - übers Internet tun, sondern nur über eine internationale Telefonnummer, für die Ferngesprächsgebühren fällig sind. 50 Prozent aller Einnahmen gehen nach Auskunft von n7w allerdings an eine eigens ins Leben gerufene Stiftung, die sich der Rettung und Instandhaltung internationaler Kulturschätze verschrieben hat. Moderne Weltwunder Das n7w-Projekt ist laut britischem "Guardian" nicht der erste Versuch, moderne Gegenstücke zu den antiken Weltwundern zu benennen. Die ASCE, die US-Organisation der Zivilingenieure, erstellte eine Liste der "Monumente des Millenniums". Dazu gehören etwa die Golden Gate Bridge in San Francisco, der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal, das Empire State Building und der Panamakanal; keines der Bauwerke auf der ASCE-Liste ist als neues Weltwunder nominiert. Links:
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