Im bayerischen Bad Reichenhall ist am Montag das Dach einer Eissporthalle unter der Last anhaltender Schneefälle eingestürzt.
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Bei dem Unglück wurden mehrere Menschen unter den Trümmern des Daches begraben. Nach Polizeiangaben befanden sich etwa 50 Menschen in der Halle.
Bisher wurden von der Polizei fünf Todesopfer bestätigt. Unter den Opfern sei auch ein Kind, teilte
der Sprecher der zuständigen Polizeistelle in Traunstein, Johann Bohnert, mit.
Noch zahlreiche Vermisste
Bohnert zufolge werden weitere Tote unter dem eingestürzten Dach vermutet. "Ich denke, die Zahl der Toten wird weiter steigen. Wir vermissen 20 bis 25 Personen", so der Sprecher.
300 Rettungskräfte im Einsatz
Nach Angaben Bohnerts waren zum Zeitpunkt des Einsturzes viele Familien mit Kindern in der Halle. Die Rettungsarbeiten werden nach diesen Angaben die ganze Nacht andauern. Es gehe jetzt um Minuten, um Menschen noch lebend aus den Trümmern zu ziehen.
Nach Angaben des Landratsamtes Berchtesgadener Land waren mindestens 300 Rettungskräfte weiter im Einsatz, um weitere mögliche Opfer zu bergen. Im gesamten Gebiet wurde Katastrophenalarm ausgelöst.
Hockeytraining wegen Einsturzgefahr abgesagt
Nach Angaben aus dem örtlichen Eishockeyclub EAC gab es offenbar unmittelbar vor dem Unglück bereits Bedenken zur Stabilität des Daches.
So sei EAC-Vorstand Thomas Rumpeltes von der Stadt informiert worden, dass ein geplantes Training nicht stattfinden könne, da das Dach der Halle vom Schnee freigeschaufelt werden sollte.
Schneefälle behindern Bergung
Zur Ursache sagte Bohnert, es habe seit Stunden heftige Schneefälle mit sehr schwerem Schnee gegeben. Das Dach der Eissporthalle sei demnach unter der Last der Schneemassen eingestürzt.
Die anhaltenden Schneefälle behindern auch die Rettungsarbeiten.
Spezialkräne angefordert
Laut Polizei wurden für den Rettungseinsatz auch Spezialkräne aus dem Umland von Bad Reichenhall angefordert, unter anderem aus Salzburg.
Zur Zeit seien Rettungskräfte dabei, mit schwerem Gerät die Halle zu sichern und die Decke anzuheben. Beteiligt seien mit schweren Kränen auch Privatunternehmen.
Rettungskräfte aus Salzburg
Unterstützung bekamen die Rettungskräfte an Ort und Stelle auch aus Österreich. Das Salzburger Rote Kreuz wurde mit acht Einsatzfahrzeugen sowie mehreren Teams von Notfallsanitätern und Notärzten nach Bad Reichenhall zum Hilfseinsatz gerufen, um den bayerischen Kollegen zu helfen.
Ursache unklar
Die genaue Ursache des Unglücks blieb zunächst unklar. Unmittelbar nach dem Einsturz des Dachs der Eissporthalle wurde über mögliche Mängel der Dachkonstruktion als Ursache für das Unglück spekuliert.
Die Eisslaufhalle in Bad Reichenhall gehört zu einem größeren Freizeitkomplex mit Schwimm- und Tennishalle.
Der an der deutsch-österreichischen Grenze gelegene Kurort Bad Reichenhall ist ein bedeutender Fremdenverkehrsort in den bayerischen Alpen. Bekannt ist die Stadt, die nur wenige Kilometer von Salzburg entfernt ist, vor allem wegen ihrer zahlreichen Solequellen.
Hinweis:
Die Behörden von Bad Reichenhall haben eine Hotline für Angehörige von mutmaßlich Vermissten eingerichtet. Aus Österreich ist die Hotline unter folgender Telefonnummer zu erreichen: 0049 8651 970237
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