Eine flammende Rede für die Legalisierung des Kauens von Kokablättern hat Boliviens Präsident Evo Morales heute bei der Eröffnung der 52. UNO-Drogenkommission gehalten. Er sprach von einem "historischen Fehler" in der UNO-Liste der Suchtgiftmittel, der dringend behoben werden müsse. Die Pflanze sei keine illegale Droge, sondern ein Medikament, beispielsweise gegen Diabetes.
Sonst müsse man auch ihn als Präsidenten ins Gefängnis steckten, unterstrich Morales mit einer Anspielung auf seinen eigenen Kokablattkonsum sein Anliegen. Er habe davon, wie man sehe, keinen Schaden davongetragen oder sei "wahnsinnig" geworden.
"Verletzung eines Menschenrechts"
Das Kauen von Kokablättern sei Teil der jahrtausendealten indigenen Kultur, das Verbieten würde ein Menschenrecht verletzen, argumentierte der Politiker, der bei seiner Rede ein Blatt in die Höhe hielt, das der diskutierten Pflanzen zumindest zum Verwechseln ähnelte. Das Kauen der Kokapflanze führe nicht zu Abhängigkeit und müsse daher von der Liste gestrichen werden.
Internationaler Kampf gegen Drogen erfolglos
Im Kampf gegen Drogen konnte trotz aller Bemühungen in den vergangenen Jahren kein Fortschritt erzielt werden. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der EU. In den vergangenen zehn Jahren sei weder die Produktion gesunken noch die Nachfrage zurückgegangen. Trotzdem sei es zu großen Umwälzungen gekommen.
So ging der Konsum von Kokain und Heroin in westlichen Ländern zwar zurück, stieg aber insgesamt gesehen weltweit: In Teilen Osteuropas und Zentralasiens habe er sich wie eine Epidemie ausgebreitet.
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