Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich bei einem Ausschuss des US-Kongresses über falsche Angaben zum iranischen Atomprogramm beschwert. Ein Ende August erstellter Bericht des Repräsentantenhauses enthalte "einige falsche, irreführende und unbelegte Informationen", heißt es in einem Brief des IAEA-Direktors für Außenbeziehungen, Vilmos Cserveny.
Falsche Angaben zu Urananreicherung
In dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur AFP in Wien vorliegt, bemängelt die IAEA vor allem Angaben über angeblich waffenfähiges Uran im Iran. In dem Bericht des Ausschusses sei davon die Rede, dass Uran im Iran so weit angereichert werde, dass es atomwaffenfähig sei. Nach IAEA-Informationen wird Uran im Iran nur bis zu einem Grad von 3,6 Prozent angereichert - weit weniger als die 90 Prozent, die für den Atomwaffenbau nötig sind.
"Deja-vu im Hinblick auf Irak-Krieg"
IAEA-Sprecherin Melissa Fleming sagte zu dem Brief, dass die Organisation "die Dinge richtig stellen musste". Der US-Bericht stelle "die Integrität der IAEA in Frage". Ein westlicher Diplomat in Wien kritisierte die USA deutlich. Das Vorgehen des Ausschusses zum Atomstreit mit dem Iran erinnere an die Vorgeschichte des Irak-Krieges, als die USA bisher unbelegte Angaben über Massenvernichtungswaffen im Irak machten. "Das scheint ein Deja-vu-Erlebnis im Hinblick auf den Irak zu sein", sagte der Diplomat.