Kaum Konsolidierung der Staatsfinanzen

2004 stellte sich heraus, dass Athen jahrelang falsche Defizitzahlen nach Brüssel gemeldet hatte.
Griechenland hat sich mit gefälschten Budgetzahlen 2001 in die Euro-Zone hineingeschummelt. Eine Konsolidierung der Staatsfinanzen konnte in den folgenden Jahren aber nie erfolgreich durchgesetzt werden.

25. März 1998: Griechenland wird von der EU-Kommission und dem Europäischen Währungsinstitut (EWI), dem Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB), nicht für den Start der Währungsunion empfohlen.

5. Juni 2000: Die EU-Finanzminister stimmen für die Aufnahme Griechenlands in die Währungsunion.

1. Jänner 2001: Griechenland wird nach Erfüllung der Beitrittskriterien zwölftes Euro-Mitglied - allerdings mit frisierten Haushaltszahlen, wie sich später herausstellt.

7. August 2002: Medien berichten über die ausufernde Mogelei beim Euro-Stabilitätspakt. Unter anderem hat Griechenland künftige Einkommen verpfändet.

2004: Griechenlands Haushaltsdefizit explodiert. Mehr als sechs Milliarden Euro wurden von der Regierung für die Olympischen Spiele in Austragungsstätten, Stadien und die Infrastruktur investiert.

20. September: Medien berichten, dass Athen jahrelang falsche Defizitzahlen nach Brüssel gemeldet hat.

22. September: Athen korrigiert das Staatsdefizit für 2000 von zwei auf 4,1 Prozent des BIP. Damit hätte Griechenland damals die Vorgabe des Stabilitätspakts von drei Prozent deutlich überschritten. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nennt die griechischen Defizitzahlen ein "enormes Problem".

23. September: Die griechische Regierung gibt bekannt, dass das Defizit seit 2000 über drei Prozent liege.

16. November: Die EU-Finanzminister fordern von Athen einen schnellen Defizitabbau.

29. November: Die EU-Kommission eröffnet ein Strafverfahren gegen "Defizitschwindler" Griechenland.

7. Dezember: Die EU-Finanzminister verweisen im Defizitskandal offiziell auf Versäumnisse der EU-Institutionen.

22. Dezember: Die EU-Kommission setzt das Defizitverfahren gegen Griechenland trotz hohen Wirtschaftswachstums fort und will mehr Defizitabbau.

5. Februar 2005: Griechenland hat Schwierigkeiten, sein Haushaltsdefizit zu drücken.

17. Februar 2005: Die EU-Finanzminister verschärfen das gegen Griechenland laufende Defizitverfahren.

18. März: Das EU-Statistikamt Eurostat bezweifelt die griechischen Defizitangaben aus dem Jahr 2004.

14. November: Griechenland bleibt auch 2005 Defizitsünder.

6. Juni 2007: Griechenland ist offiziell kein EU-Defizitsünder mehr. Die EU-Finanzminister stellen das Verfahren ein.

7. Oktober 2008: Die konservative griechische Regierung unter Ministerpräsident Kostas Karamanlis will mit einem strikten Sparkurs das Haushaltsdefizit verringern.

18. Februar 2009: Die EU-Kommission leitet erneut ein Defizitverfahren gegen Griechenland und fünf weitere Euro-Länder ein.

25. Februar: Griechenland hat wachsende Probleme, sich auf dem Kapitalmarkt mit Krediten zu versorgen.

27. April: Die EU setzt den Defizitsündern Fristen. Griechenland muss im Jahr 2009 sein Budgetdefizit unter Kontrolle bringen.

9. Oktober: Die griechische Zentralbank hält ein Budgetdefizit von mehr als zwölf Prozent im Jahr 2009 für möglich.

20. Oktober: Die EU rügt Griechenland erneut wegen Unstimmigkeiten in der Defizitstatistik.

22. Oktober: Das Budgetdefizit läuft aus dem Ruder. Laut Eurostat beträgt das griechische Defizit im Jahr 2008 rund 7,7 Prozent.

8. Dezember: Die Ratingagentur Fitch stuft die Kreditwürdigkeit Griechenlands herab.

15. Dezember: Die Finanzmärkte reagieren auf die Pläne der griechischen Regierung zur Kontrolle des ausufernden Staatsdefizits mit einem deutlichen Anstieg der Risikoprämie für griechische Staatsanleihen.

16. Dezember: Auch die Ratingagentur Standard & Poor's senkt die Kreditwürdigkeit Griechenlands.

17. Dezember: In Griechenland protestieren Tausende Menschen gegen die Sparpläne der Regierung.

24. Dezember: Das griechische Parlament verabschiedet einen Krisenhaushalt. Das Defizit in Höhe von 12,7 Prozent soll um rund vier Prozentpunkte gesenkt werden.

13. Jänner 2010: Eine Expertengruppe des Internationalen Währungsfonds (IWF) nimmt die Arbeit in Athen auf.

15. Jänner: Die finanziellen Probleme Griechenlands bringen den Euro unter Druck.

20. Jänner: Die Euro-Notenbanker fordern Griechenland zu einem strikten Sparkurs auf.

2. Februar: Nach einer Sanktionsdrohungen der EU kündigt der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou weitere Sparmaßnahmen zur Abwendung eines Staatsbankrotts an.

3. Februar: Die EU-Kommission stellt den griechischen Haushalt unter ihre Kontrolle und verpflichtete die Regierung in Athen, mindestens alle drei Monate über ihre Sparpolitik Bericht zu erstatten. Weiters leitet die Kommission gegen Griechenland ein EU-Vertragsverletzungsverfahren wegen Manipulation der Budgetstatistik ein.

4. Februar: Der IWF bietet dem hoch verschuldeten Griechenland seine Hilfe an.

10. Februar: Tausende Staatsbedienstete protestieren gegen die angekündigten Sparmaßnahmen. Moody's droht Griechenland mit weiteren Herabstufungen.

11. Februar: Die EU gewährt Griechenland nur politische Unterstützung, aber kein Hilfspaket zur Überwindung seiner Finanzkrise.

13. Februar: Der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, warnt angesichts der Griechenland-Krise vor einem weiteren Auseinanderdriften der Währungszone.

14. Februar: Die US-Investmentbank Goldman Sachs half Griechenland laut "New York Times" im Jahr 2001 bei der Verschleierung von Schulden.

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