Pekings Wettermacher im Dauereinsatz

Sonne, Regen, Schnee - je nach Belieben.
China will das Wettermachen nicht lassen. Nachdem vergangenes Jahr bei den Olympischen Spielen der Smog über den Wettkampfarenen mit Regen weggewaschen wurde, ließ der Metereologische Dienst des Landes es nun in Peking schneien - lange bevor das in der Saison eigentlich der Fall wäre.

Denn in Peking kann es im Winter zwar sehr kalt werden, natürlicher Schnee fällt aber nicht so häufig wie in Mitteleuropa - und wenn, dann eher nur im tiefen Winter.

16 Millionen Tonnen Schnee
Der Metereologische Dienst begann nach eigenen Angaben bereits am Samstagabend damit, die Wolken mit zigarettengroßen Silberjodidstangen zu beschießen, wie die "Times of India" berichtete.

Dann habe es nach und nach zu schneien begonnen, es sei dadurch auch kälter geworden, und nun ist die chinesische Hauptstadt weiß bedeckt. Insgesamt, heißt es nicht ohne Stolz, seien 16 Millionen Tonnen Schnee gefallen. Sämtlicher Smog sei vertrieben worden.

Größte Wettermachaktion zur Militärparade
Erst Anfang Oktober hatten Chinas künstliche Regenmacher mit der bis dahin größten Wetteraktion die Sonne über der Militärparade in Peking scheinen lassen. Da Smog, Nebel und dunkle Wolken die Feiern und insbesondere die große Flugshow der Luftstreitkräfte bedrohten, wurden die Wolken zum Regnen gebracht, so dass die Luft vorher reingewaschen wurde.

18 Flugzeuge und 48 mobile Einsatztrupps der Volksbefreiungsarmee seien neben den zivilen Wettermanipulatoren der Hauptstadt im Einsatz gewesen. Die Luftstreitkräfte studierten die Manipulation von Wetterphänomenen schon seit den 50er Jahren, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua.

Der Wettereinsatz, der für "Kaiserwetter" zum Jahrestag sorgte, war demnach noch größer als vor der Eröffnungsfeier für die Olympischen Spiele vor einem Jahr in Peking.

Bis zu 90 Millionen Dollar pro Jahr
Nach Angaben der US-Wissenschaftszeitschrift "Technology Review" gibt die Volksrepublik jährlich 60 bis 90 Millionen Dollar für das Wettermachen aus. Von 1999 bis 2007 seien mehr als 250 Milliarden Tonnen Niederschlag produziert worden.

Die Technik stamme aber eigentlich aus den USA, wo einst der Wissenschaftler Bernard Vonnegut, Bruder des Schriftstellers Kurt Vonnegut, mit Silberjodid experimentierte. Auch Russland habe sich in der Vergangenheit daran versucht, "Wettergott" zu spielen.

Technologie umstritten
Trotz 30-jährigen Experimentierens gibt es laut einem Bericht der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften aus dem Jahr 2003 aber "immer noch keinen überzeugenden wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit der Versuche absichtlicher Wetterbeeinflussung".

Auch China versuchte in der Vergangenheit eher, seine Versuche auf dem Feld kleinzureden. "Das vom Menschen veränderte Wetter ist nicht so zielgerichtet und genau, wie wir dachten", gab der Chefmeteorologe des Pekinger Wetteramts, Sun Jisong, zu.

Bei den Berichten über den Erfolg von Einsätzen ist man jedenfalls auf die Angaben des Metereologischen Dienstes angewiesen. Theoretische hätte der Schnee derzeit auch auf natürliche Weise fallen können - selbst wenn es zehn Jahre her ist, dass Peking zum letzten Mal so früh im Jahr angezuckert war.

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