Mitte der 60er Jahre wurde das Thema Liebe und Sex erstmals aufgegriffen - allerdings mit Ratschlägen, die die Sexualität der Teenager eher unterdrückten, als sie zu befreien.
"Was Dich bewegt"
Während anfangs noch gegen "Perversionen" wie Homosexualität und "moralisch Verwerfliches" wie Sex vor der Ehe gewettert und das Klischee der klassischen Rollenverteilung bedient wurde, veröffentlichte die Zeitschrift - passenderweise im Jahr '69 - erstmals eine Rubrik, die sich ausschließlich mit dem Thema Sex auseinander setzte.
Unter dem Titel "Was Dich bewegt" beantworteten Sozialarbeiter, Psychologen und Pädagogen die Fragen jugendlicher Leserinnen und Leser in der Mitte des Heftes.
"Macht Petting schwanger?
Die Rubrik entwickelte sich auf Anhieb zur meistgelesenen in der "Bravo" - das "Dr. Sommer"-Team gilt mittlerweile als legendär.
Themen wie "Kann man von Petting schwanger werden?" und "Hilfe, mein Glied wird steif" bescherten der Illustrierten erstmals eine Auflage in Millionenhöhe.
"Geeignet, Kinder zu verwirren"
Drei Jahre dauerte es, bis die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften auf das Blatt aufmerksam wurde. Prompt wurden 1972 einige Textpassagen als "jugendgefährdend" auf den Index gesetzt - mit der Begründung, einige Ausgaben seien "geeignet, Kinder und Jugendliche sozialethisch zu verwirren".
Der Beliebtheit des Themas Nummer eins und in der Folge auch der "Bravo" tat das naturgemäß keinen Abbruch - im Gegenteil: Die Auflage stieg weiter.
"Liebe, Sex und Zärtlichkeit"
Schnell wurde dem Thema "Liebe, Sex und Zärtlichkeit" daher mehr Platz eingeräumt. Die gleichnamige Rubrik, die in den Anfangsjahren bloß trockene Ratschläge von Psychologen und kleine Hilfestellungen für verwirrte Teenager umfasste, mauserte sich dank Ergänzungen durch Lesererfahrungen und freizügige Fotos zum Blickfang des Heftes.
Was in den 70er Jahren mit für heutige Verhältnisse harmlosen Liebesbekenntnissen bald an die Grenzen der gesellschaftlichen Moral stieß, sorgt heute selbst mit Ganzkörper-Nacktaufnahmen paarungswilliger Pubertierender kaum noch für Aufsehen.
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